Treten während des Autofahrens ungewöhnliche Geräusche auf, sollten Sie die damit verbundenen Probleme schnellstmöglich herausfinden. Denn es geht um Ihre Sicherheit. Quietschende oder schleifende Geräusche beim Lenken oder Bremsen können sehr unterschiedliche Gründe haben. Häufige Ursachen und was Sie in welchem Fall tun können, erfahren Sie in diesem Praxistipp.
Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Auto macht quietschende Geräusche beim Lenken – was tun?
Im Wesentlichen kommen drei Übeltäter infrage, wenn das Auto quietschende Geräusche beim Lenken macht. Zum einen kann es ein defektes Radlager sein, zum anderen eine undichte Servolenkung oder aber der Keilriemen ist einfach schon zu betagt. Was also tun?
Geräusche beim Lenken – Defektes Radlager
Eine Ursache könnte ein defektes Radlager sein. Hören Sie genau hin, wenn Sie nach rechts lenken. Hören Sie ein Quietschen am linken Rad? Dann ist das linke Radlager betroffen, da das Rad links belastet wird. Entsprechendes gilt für das rechte Radlager. Die Regel ist einfach: In der Rechtskurve quietscht ein defektes Radlager links, in der Linkskurve rechts. Allerdings kann das Geräusch variieren. Beim Geradeausfahren ist manchmal ein mahlendes Geräusch zu hören, in Kurven ein klopfendes oder brummendes Geräusch, je nachdem wie schnell man fährt. Um ein kaputtes Radlager sollten Sie sich sofort kümmern. Denn das Rad kann nicht mehr gleichmäßig gleiten. Es entsteht zu viel Reibung und Hitze. Radlager und andere Ersatzteile lassen sich problemlos im Internet besorgen. Dadurch lässt sich meist eine Menge Geld einsparen.
Geräusche beim Lenken – Undichte Servolenkung
Eine weitere Ursache könnte mit einer undichten Servolenkung zusammenhängen, wenn das Auto beim Lenken quietscht, knarzt oder pfeift. Eine Servolenkung wird mit Öl geschmiert und kann im Laufe der Zeit undicht werden. Je mehr Öl es verliert, desto schwergängiger die Lenkung. Prüfen Sie beim Abstellen Ihres Autos, ob es Öl verliert, womöglich sogar in der Nähe der Servopumpe. Wenn das der Fall ist, dürfte die Servolenkung dafür verantwortlich sein. Manchmal sind auch undichte Schläuche für den Ölverlust der Hydraulikanlage der Grund. Nicht immer muss eine neue Servolenkung her. Besuchen Sie Ihre Werkstatt zeitnah, denn, wer ohne oder mit zu wenig Servoöl fährt, muss mit Folgeschäden rechnen, z. B. dass die Servopumpe kaputtgeht. Welche Teile genau betroffen sind und vermutlich austauschen muss, wird Ihre Werkstatt feststellen.
Geräusche beim Lenken – Alter Keilriemen
Ein anderer möglicher Grund für quietschende Geräusche beim Lenken kann ein zu alter Keilriemen sein. Im Durchschnitt sollte er zwischen 80.000 und 100.000 km gewechselt werden. Das ist abhängig vom Hersteller, und genauere Angaben dazu können Sie im Bordbuch Ihres Autos nachlesen. Das Quietschen kann im Laufe des Fahrens nachlassen, da sich der Keilriemen erwärmt. Dennoch wird damit das Problem nicht gelöst. Ein Keilriemenspray hilft nur kurz, wenn überhaupt. Lassen Sie lieber den Keilriemen wechseln. Denn, wenn der Keilriemen reißt, fällt eine wichtige Stromquelle aus, da die Lichtmaschine nicht mehr arbeiten kann. Auch die Kühlung fällt aus und der Motor überhitzt.
Das Auto macht Geräusche beim Bremsen
Wenn das Auto Geräusche beim Bremsen macht, kommen auch mehrere Ursachen infrage und die können einen schon ganz schön nervös machen. Aber nicht bei jedem Geräusch ist schon Gefahr in Verzug.
Geräusche beim Bremsen – Schleifgeräusche
Wenn beim Bremsen Schleifgeräusche zu hören sind, liegt es meistens an den Bremsen selbst. Zwischen Bremsscheibe und Bremsklötzen entstehen Geräusche, die normalerweise nicht zu hören sind. Stand das Auto jedoch längere Zeit ungenutzt, hat sich womöglich Flugrost an den Bremsscheiben gebildet. Flugrost ist jedoch kein Problem und schleift sich nach mehrmaligen Bremsen wieder ab. Das Gleiche gilt übrigens für Schmutz, Pollen oder Rückstände von Streusalz auf den Scheibenbremsen, wenn das Auto länger nicht bewegt wurde. Hat sich ein kleiner Stein festgesetzt, zum Beispiel zwischen Bremssattel und Bremsscheibe, dann empfiehlt sich für das Entfernen ein Werkstattbesuch.
Geräusche beim Bremsen – Handbremse angezogen
Bei alten Autos gibt es keinen Warnhinweis, wenn die Handbremse noch angezogen ist. Wenn es quietscht, kann es also sein, dass sie nicht vollständig gelöst wurde oder im Winter angefroren ist. Kontrollieren Sie, ob die Handbremse auch vollständig gelöst wurde. Ist sie angefroren, fahren Sie ein kleines Stück. Sie wird durch die Wärme, die beim Fahren entsteht, aufgetaut und löst sich dann ganz leicht.
Geräusche beim Bremsen – Verschlissene Bremsbeläge oder Bremssattel
Ernster wird es, wenn ein Quietschen durch verschlissene Bremsbeläge zu hören ist. Wenn das Quietschen zu einem metallischen Reiben wird, sind die Bremsbeläge vollständig abgefahren. Doch soweit sollten Sie es nicht kommen lassen, denn das bedeutet einen Bremskraftverlust. Ein Wechsel der Bremsbeläge wird immer achsweise vorgenommen. Das bedeutet, dass man die Beläge immer auf beiden Seiten einer Achse (beide vorne oder beide hinten) erneuert. Das Quietschen beim Bremsen kann aber auch durch einen defekten Bremssattel kommen. Manchmal riecht es verbrannt, und es kommt sogar zu einer Rauchentwicklung. Dann ist der Bremssattel nicht mehr gängig. Ihre Werkstatt überprüft, ob er sich noch reparieren lässt, ansonsten wird Ihre Werkstatt den Bremssattel ersetzen.
Fazit
Dieser Praxistipp kann natürlich nur eine „Ferndiagnose“ sein. Auch wenn Sie die Ursache für ein ungewöhnliches Geräusch beim Lenken oder Bremsen eingekreist haben, empfehlen wir einen Werkstattbesuch. Denn wie Sie sehen, können die Ursachen, die für ein Geräusch infrage kommen, sehr unterschiedlich sein. Zudem können noch weitere Beschädigungen vorliegen, die Sie selbst nicht feststellen können. Wir wünschen Ihnen eine sichere Fahrt!
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