Berichte, Reportagen und Studien von Universitäten und renommierten Natur- und Umweltorganisationen hinsichtlich der Situation der Insekten sind nicht nur für Umweltschützer im engeren Sinne Anlass zur Sorge. Weltweit ist die Biomasse aus Insekten innerhalb der letzten 27 Jahre um für Otto Normalverbraucher nicht vorstellbare 76 Prozent zurückgegangen. Aber die Auswirkungen bekommen wir alle zu spüren und das ziemlich drastisch. Es sind ja nicht nur weniger lästige Mücken im Garten anzutreffen. Auch die von vielen Menschen beliebten Schmetterlinge werden rar. Ganz zu schweigen davon, dass unsere Singvögel ohne ausreichend Nahrung keine Chance haben zu überleben. Doch auch als Heimwerker kann man dem großen Insektensterben entgegensteuern. Insektenhotels, die man auch gut selbst bauen kann, helfen auf mehreren Gründen, heimische Insekten in unserem Garten zu schützen.
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Proaktiv heimische Insekten schützen!
Weltweit schwinden die Anzahl der Insekten und damit auch der Vögel in den letzten Jahrzehnten schon rasant – eine Folge des Klimawandels. Ein Bericht des WWF Deutschland beschreibt auch in Deutschland eine fast identische Situation. Immerhin: Schon seit einigen Jahren gibt es viele private Initiativen, dem großen Insektensterben entgegenzusteuern. Mehr und mehr Menschen haben erkannt, dass der eigene Garten eine Oase an Artenvielfalt und eine Zufluchtsstätte für bedrohte Insekten sein kann. Und man kann einiges tun, um dafür zu sorgen, dass Insekten in unseren Gärten (wieder) heimisch werden.
Was sind heimische Insekten, die wir besonders schützen sollten?
Und welche heimischen Insekten sind überhaupt heutzutage in unseren Gärten zu finden? Kommen wir erst mal zu jenen Insekten, die wir gern in unserem Garten haben. Schmetterlinge, Hautflügler wie Wildbienen und Hummeln, Libellen und Eintagsfliegen sind häufige Gäste und Bewohner der heimischen Gärten. Forschung und Gartenbesitzer sind sich einig, dass diese Insekten besonders nützlich im Garten sind – zum Beispiel für die Bestäubung von Pflanzen. Und dann wäre ja da auch noch der Honig, den die Honigbienen für uns sammeln. All diese wunderbar nützlichen Insekten haben eines gemeinsam. Ihre Bestände haben sich in den letzten drei Jahrzehnten stark reduziert. Diese Insektenfamilien sind auch aus diesem Grunde in besonderem Maße schützenswert und sollten die Zielgruppen und Nutznießer von Insektenschutzmaßnahmen auf dem eigenen Grundstück sein.
Heimische Insekten schützen – und die Mücken?
Mücken und Wespen mögen die meisten Menschen nicht besonders. Schon gar nicht im Garten und erst recht nicht in der Wohnung. Das ist auch verständlich und zugegeben in Innenräumen will man sie einfach nicht haben, sondern verjagt oder vernichtet sie. Im Garten sieht die Sache schon anders aus. Gerätschaften, die ausschließlich die für uns lästigen Insekten töten würden, gibt es so viel ich weiß keine. Es trifft auch die für uns nützlichen Insekten. Interessanterweise kann auf indirektem Wege ein Insektenhotel dazu beitragen, Mückenplagen vorzubeugen. Warum? Insektenhotels sorgen für ein Überangebot an Insekten und ziehen damit viele Gartenvögel an. Außerdem, also zusätzlich, vertilgen Insekten wie Marienkäfer oder auch (keine Insekten) Spinnen, jede Menge an Mücken. Ein Insektenhotel ist insofern sogar hilfreich gegen Mücken, und zwar so, dass die Mücken ihre Rolle in der Nahrungskette weiterhin spielen können.
Das Wichtigste rund um ein Insektenhotel im Garten
Insektenhotels sind innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte immer beliebter geworden. Was nicht jeder weiß: Man sollte unbedingt genau recherchieren, was für ein Insektenhotel man in seinem Garten braucht. Viele Anbieter, wie beispielsweise gartenetage.de, halten für handwerklich Geschickte einiges an wissenswerten Informationen für ein Insektenhotel bereit. Besonders reizvoll ist es für viele Hobbygärtner und Hobbyhandwerker, ein eigenes Insektenhotel zu bauen. Ein Insektenhotel zu bauen, ist zwar nicht kompliziert, aber es soll, wenn es fertig ist, ja auch funktionieren, sprich: Es soll die nützlichen Insekten, insbesondere Wildbienen, anlocken und ihnen eine nützliche Nisthilfe sein. Zu beachten sind vor allem:
- Die Auswahl passender Holzsorten, Nadelhölzer zum Beispiel sind nicht gut geeignet, da sie zum Splittern neigen, sodass die Flügel der Insekten Schaden nehmen. Bambus, als Gegenbeispiel, ist besonders gut geeignet für ein Insektenhotel.
- der Verwendung insektenfreundlicher Materialien beim Kleben, Leimen und Zusammenschrauben.
- Die Auswahl des richtigen Standorts, die Nisthilfe sollte einen sonnigen Platz haben und es müssen ausreichend blühende Pflanzen in der Nähe wachsen.
- Das Insektenhotel, von Eingeweihten auch Wildbienenhaus genannt, sollte eine leichte Überdachung haben, sodass es vor Regen geschützt, aber nicht voll verschattet ist.
- Die Löcher, die Sie ins Holz bohren, sollten frei von Splittern oder Querfasern sein.
Was kann man noch tun, um heimische Insekten zu schützen?
Auch wenn man sich noch kein Insektenhotel gebaut hat, kann man als Gartenfreund heimische Insekten im eigenen Garten schon durch folgende Maßnahmen schützen:
- Beim Bepflanzen sollte man bevorzugt heimische Bäume, Sträucher und Blumen verwenden.
- Besser ist es für die Insekten, wenn man auf den Einsatz von Pestiziden und sogenannten Schädlingsbekämpfern verzichtet.
- Insbesondere im Frühjahr sollten Blumen und Gräser etwas höher wachsen können.
- Beim Mähen sollte man immer wieder Blühflächen oder zumindest Blühstreifen stehen lassen.
Quellen
- Text: https://www.nabu-heidelberg.de/tiertipps-erste-hilfe-mehr/insektenhotel-selbst-bauen/ https://www.wildbienen.info/
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