Im Lockdown haben gut 65 % der Menschen Heimwerkerarbeiten selbst ausgeführt. Oft handelte es sich um Renovierung oder andere kleinere Arbeiten, um Haus und Garten zu verschönern. Die Zeit war da, selbst Hand anzulegen. Dennoch sind wir in Deutschland weit davon entfernt, ein Land von Heimwerkern zu sein. Das hat auch zeitliche Gründe. Nur in Thüringen und Sachsen-Anhalt führen Menschen überdurchschnittlich oft Heimwerktätigkeiten selbst durch. Aber auch dort überlässt man bestimmte Tätigkeiten lieber einem Profi. Fragt sich, wo man sinnvollerweise eine Grenze zieht? Oder anders: Bei welchen Arbeiten sollte man – trotz handwerklichen Geschicks – lieber einen Handwerker beauftragen?
Inhaltsverzeichnis
- Einen Handwerker zu beauftragen, ist Sache des Eigentümers
- Als Vermieter – eine Mängelanzeige schreiben
- Sanitäre Arbeiten im Eigenheim
- Die Heizungsanlage – im Zweifelsfall die Finger weglassen!
- Handwerker beauftragen für Elektrik und Sicherungskasten!
- Fenster und Türen – reparieren und abdichten
- Schimmelproblem in Feuchträumen
- Haushaltsauflösungen – Profis engagieren
- Für schwere Gartenarbeiten – Fachleute
- Handwerker beauftragen – die Vorteile
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Einen Handwerker zu beauftragen, ist Sache des Eigentümers
Die Entscheidung, bei Mängeln einen Handwerker zu beauftragen, haben alle, die ein Eigenheim bewohnen. Sie können auf Auftragsbörsen für das infrage kommende Problem passende Fachkräfte finden. Auch gibt es im Internet Inserate von Baufirmen und Handwerkern in Ihrer Nähe, die Arbeiten rund um das Haus und die Wohnung fachlich durchführen. Menschen, die kein Eigenheim bewohnen, also Mieter, müssen bei Schäden ihren Vermieter informieren. Der Vermieter hat das Recht, selbst zu entscheiden, wie er den Mangel beseitigen möchte. Ausnahmen sind natürlich alle Arbeiten, deren Kosten der Mieter selbst übernehmen will, wie Tapezieren oder Streichen.
Als Vermieter – eine Mängelanzeige schreiben
Wenn Sie also als Mieter einen größeren Schaden in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung feststellen, sollten Sie Ihren Vermieter oder die Hausverwaltung schriftlich informieren (Mängelanzeige). Das trifft auf alle Fälle zu, wo der Schaden nicht vom Mieter selbst verursacht wurde, es sich um keinen Bagatellschaden handelt (Kratzer an der Tür) oder der Mangel nicht schon im Übergabeprotokoll bei Mietantritt festgehalten wurde. Wenn Sie als Mieter einen Handwerker rufen, ohne den Vermieter zu informieren, kann es dazu kommen, dass Sie die Kosten selbst übernehmen müssen. Eine Ausnahme sind nur akute Notfälle, unter anderem ein Wasserrohrbruch. In solch einem Fall ist schnelles Handeln erforderlich, da ansonsten größere Folgeschäden auftreten können, z. B. Schimmelbefall, Hausschwamm, Schäden an der Elektronik.
Sanitäre Arbeiten im Eigenheim
Haben Sie einen Wasserrohrbruch, permanent verstopfte Rohre oder alte Sanitäranlagen, die ausgewechselt werden müssen? Dann können selbst meist nicht mehr viel ausrichten, insbesondere dann nicht, wenn die Sanitäranlagen marode sind. Einen Handwerker, in diesem Fall einen Klempner, zu beauftragen, ist dann die bessere Entscheidung. Mit dem Abwassersystem im Haus ist nicht zu spaßen. Und für Klempnerarbeiten lieber man meist, bevor man besser einen Profi beauftragt. Er hat die richtigen Werkzeuge und erfasst meist schneller als man selbst, wo der Hase im Pfeffer liegt. Leicht kann es einem selbst ja passieren, dass man Fehler macht, mit denen man den Schaden noch vergrößert. Das kostet Zeit, Nerven und oft sogar auch erst richtig Geld. Bei einem Notfall, unter anderem einem Wasserrohrbruch am Wochenende oder an einem Feiertag, gibt es Notdienste, die 24 Stunden lang erreichbar sind und das Problem möglichst zeitnah lösen.
Die Heizungsanlage – im Zweifelsfall die Finger weglassen!
Auch die Heizungsanlage gehört zu den sanitären Einrichtungen und sollte im Allgemeinen einem Fachmann überlassen werden. Gesetzlich vorgeschrieben sind zwar gewisse Wartungsarbeiten, die z. B. durch den Schornsteinfeger durchgeführt werden, dennoch können Probleme auftreten. Bevor Sie selbst Hand anlegen, kontaktieren Sie lieber einen Fachmann. Zu hoch ist das Risiko von Folgeschäden durch Unwissenheit.
Handwerker beauftragen für Elektrik und Sicherungskasten!
Das Verlegen von Leitungen und Steckdosen oder Arbeiten am Sicherungskasten sollten Sie besser den Profis überlassen. Die Leitungen kann man schon legen, wenn man handwerkliche Erfahrungen hat. Aber selbst hier gilt: Wenn man Fehler gemacht, kann Gefahr für Leib und Leben bestehen. Oft gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern alle, die im Haushalt leben, einschließlich der Besucher. An den Sicherungskasten, das hat sich sicherlich herumgesprochen, darf ohnehin nur der Elektriker ran.
Fenster und Türen – reparieren und abdichten
Gibt es Probleme mit der Mechanik von Fenstern oder Türen? Funktioniert z. B. die Kippfunktion Ihres Fensters nicht mehr? Dann lohnt sich die Kontaktaufnahme zu einem Schreiner oder Tischler. Oft ist das Problem schnell zu beheben und kein neues Fenster notwendig, wenn man früh genug reagiert. Ist der Schreiner vor Ort, dann lassen Sie am besten auch gleich die Dichtungen aller Fenster begutachten. Denn die Fenster- und Türdichtungen lassen sich problemlos austauschen. Das spart Heizkosten und schafft Abhilfe von Zugluft in der Nähe der Fenster. Die Dichtungen können Sie auch selbst auswechseln, wenn Sie etwas handwerkliches Geschick haben. Muss ein Fenster ausgewechselt werden, dann sollte das ebenfalls fachmännisch durchgeführt werden. Bei einem nicht fachmännisch eingesetzten Fenster besteht das Risiko, dass Feuchtigkeit durchkommt und damit Schimmel droht.
Schimmelproblem in Feuchträumen
Wenn Sie ausreichend lüften und dennoch ein Problem mit Schimmel in Feuchträumen wie Küche und Bad haben, dann sollten Sie einen Schimmelexperten bemühen. Es bringt nichts, das Problem einfach zu überstreichen. Wer das Problem des Schimmelns nicht von Grund auf angeht, gefährdet seine Gesundheit und alle jener, die mit im Haushalt leben.
Haushaltsauflösungen – Profis engagieren
Umzüge kann man, gerade in jungen Jahren, oft auch einigermaßen gut selbst organisieren. Und mithilfe von Freunden und Familie lassen sich auch schwere Möbelstücke tragen. Es hat ja nicht jeder ein, in Sachen Umzug gefürchtetes, Klavier. Entrümpelungen und Haushaltsauflösungen sind aber oft eine weit größere Herausforderung, denn nicht selten ist ein naher Verwandter gestorben, wenn man eine Haushaltsauflösung organisieren muss. Haushaltsauflösungen können erfahrungsgemäß sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Denn innerhalb eines Lebens sammelt sich so einiges an, auch Sondermüll, der sich nicht einfach in einem Container entsorgen lässt. Handelt es sich um einen Sterbefall, der einen sehr stark psychisch belastet, dann empfiehlt es sich auf jeden Fall, einen Profi zu engagieren.
Für schwere Gartenarbeiten – Fachleute
Neben der Pflanzen- und Baumpflege ist das Pflastern der Wege durch den Garten, das Säubern der Gehwege, Befreien der bewachsenen Hauswände und Dächer vom Efeu oder Wein und das Freimachen der Regenrinnenarbeiten, die von Gartenbetrieben übernommen werden. Alle Arbeiten, die eine Leiter erfordern, sollten Sie nicht unterschätzen. Das Problem vieler Menschen beginnt schon damit, die Leiter richtig anzustellen. Wenn Sie nicht schwindelfrei sind und Erfahrungen mit Leitern haben, sollten Sie alle Arbeiten, die auf einer Leiter ausgeführt werden, einer Fachkraft überlassen.
Handwerker beauftragen – die Vorteile
Die meisten Unfälle passieren immer noch im Haushalt. Insofern reduzieren Sie die Unfallgefahr erheblich, wenn Sie einen Handwerker beauftragen. Denn so stellen Sie sicher, dass Fachkräfte Arbeiten erledigen, die auf ebendiese Arbeiten spezialisiert sind. In den Genuss der weiteren unten aufgeführten Vorteile gelangen Sie nur dann, wenn die handwerklichen Arbeiten an Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung offiziell vorgenommen wurden. Auch als Mieter profitieren Sie von den Vorteilen, sofern Sie die Handwerkerarbeiten selbst bezahlt haben.
Professionelles Arbeiten mit Anspruch auf Nachbesserung
Ein weiterer Vorteil liegt ebenfalls auf der Hand. Fachkräfte können die Arbeiten am Haus oder in der Wohnung professionell und mit einem sehr viel geringeren Zeitaufwand erledigen. Wenn Sie mit den handwerklichen Arbeiten nicht zufrieden sind oder einen Mangel bemerken, haben Sie den Anspruch und der Handwerksbetrieb das Recht auf Nachbesserung. Das gilt allerdings nur für den Handwerksbetrieb, der die Arbeiten bei Ihnen ausführte.
Gewährleistungspflicht bei handwerklichen Arbeiten
Arbeiten von Handwerkern sind gewährleistungspflichtig, was Ihnen zugutekommt. Tritt nämlich auch nach längerer Zeit ein Mangel auf, der aufgrund der vorgenommenen handwerklichen Arbeiten nicht auftreten dürfte, muss der Handwerksbetrieb den Mangel beheben. Wie lange die Gewährleistungspflicht besteht, sollten Sie beim entsprechenden Handwerksbetrieb herausfinden, wenn Sie den Auftrag an ihn vergeben. Die Gewährleistung kann je nachdem, worum es sich handelt, von 2 bis zu 5 Jahren betragen.
Steuerlich absetzbar
Wenn es sich bei den behobenen Mängeln um Handwerkerleistungen oder haushaltsnahe Dienstleistungen handelt, dann haben Sie die Möglichkeit, sie von der Steuer abzusetzen. Das betrifft aber nicht die Materialkosten, sondern nur die Kosten für den Handwerker selbst. Das gilt in der Regel nur dann, wenn Sie die Zahlungen auch durch Kontoauszüge belegen können. Eine einfache Quittung bei Barzahlungen reicht heutzutage oft nicht mehr aus.
Weniger Stress!
Wer die Arbeiten von Fachkräften erledigen lässt, spart Zeit, Mühen und Nerven. Das sollte man in der heutigen Zeit nicht unterschätzen. Die Anforderungen im Beruf und in der Familie steigen. Man kann sich nicht mehr selbst um alles kümmern, ohne dass der Beruf oder die eigene Familie darunter leidet. Die Zeit, die jedem von uns zur Verfügung steht, ist wertvoller denn je.
Quellen:
- Text: Rechte und Pflichte Schornsteinfeger
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