Sich als Handwerker in selbstständig zu machen ist oft ein ziemlich gewagter Schritt, da er viele Risiken in sich birgt.
Doch er eröffnet dem passionierten Handwerker (oder auch Autor, Kommunikator, Trainer, Yoga-Coach was auch immer) auch die einzigartige Möglichkeit, sein heiß geliebtes Hobby zu seinem Beruf oder machen. Man könnte auch sagen, vom Beruf zur Berufung.
Doch gerade zu Beginn der Selbstständigkeit werden einem doch ziemlich viele Stolpersteine in den Weg gelegt.
Was die Krankenkasse betrifft, kann jeder Selbstständige eh Trauer-Lieder singen, aber auch einem eigenen Geschäftskonto sind nicht eben die Wege mit Rosenblüten gebettet.
Sodass sich sogar die Frage stellt, ob man für seine Tätigkeit wirklich ein eigenes Geschäftskonto führen muss. Selbstständige sind nämlich nicht gesetzlich verpflichtet, ein (vom privaten getrenntes) Geschäftskonto zu führen. Empfehlenswert aber ist eine Trennung von privaten und geschäftlichen Konten aber auf jeden Fall.
Es soll auch immer wieder vorkommen, dass Banken ein privates Konto, mit dem offensichtlich geschäftlich bedingte Transaktionen getätigt werden, mir nichts dir nichts auf „Geschäftskonto“ umstellen. Sprich: Deutlich höhere Gebühren verlangen – und das dann durchaus auch rückwirkend.
Warum haben es Selbstständige schwerer als Festangestellte?
Selbstständige Handwerker, Autoren und allgemein Freelancer in allen Bereichen haben zu Beginn ihrer Selbstständigkeit oft noch kein regelmäßiges Einkommen. Das macht es nicht eben leicht, ein Geschäftskonto zu eröffnen. Warum?
Bei der Eröffnung eines Girokontos prüft die Bank die Bonität des Antragsstellers – in der Regel in Form einer Schufa-Abfrage. Denn ein Girokonto wird oft inklusive Dispositionskredit angeboten. Der Dispokredit ist ja ein jederzeit sofort verfügbarer Kreditrahmen für die Kontoinhaber. Was wiederum für die Bank heißt: Risiko!
Deshalb prüft die Bank die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden in Form einer Bonitätsprüfung. Ist man in der Vergangenheit einer Zahlungsaufforderung (Kreditrate, Handyrechnung etc.) nicht rechtzeitig nachgekommen, weist die persönliche Schufa-Akte einen negativen Eintrag auf.
Wer als Selbstständiger einen negativen Schufa-Eintrag schon hat, wird in der Regel einfach kein normales Geschäftskonto bekommen.
Ein weiterer Grund, weshalb Handwerker häufig abgelehnt werden, ist das fehlende gesicherte Einkommen. Im Gegensatz zu Teilzeit- und Festangestellten haben Freelancer kein regelmäßiges und gesichertes monatliches Einkommen. Auch einen Gehaltsnachweis kann man meist nicht vorweisen.
Selbst, wenn man sich vor Aufträgen kaum retten kann, gibt dies der Bank keine Garantie, dass auch im Folgemonat genügend Geld reinkommt. Sie sehen also, nicht immer sind negative Schufa-Einträge der Grund für eine schwache Bonität – allein der Status als Selbstständiger reicht aus, um für Banken als wenig kreditwürdig angesehen zu werden.
Trotzdem lohnt es sich ein separates Konto für geschäftliche Transaktionen zu eröffnen. Denn ohne Geschäftskonto verliert man schnell den Überblick und bereut es spätestens bei der Steuererklärung, nicht von Anfang an für Transparenz gesorgt zu haben.
Geschäftskonto für Handwerker: Tipps
Grundsätzlich gilt: Versuchen Sie es bei mehreren Banken. Wenn Sie eine Hausbank haben, empfehlen wir, es zunächst dort zu versuchen. Häufig zeigen sich Kreditinstitute kulant, wenn Sie einen bereits kennen. Sollte es auf dem klassischen Weg nicht funktionieren, gibt es Schufa-freie Alternativen, auf die Sie ausweichen können.
Gerade wenn man negative Schufa-Einträge besitzt, bleibt einen nichts anderes übrig als auf ein Geschäftskonto ohne Schufa umzusteigen. Der Unterschied zu klassischen Girokonten besteht darin, dass man ein Schufa-freies Firmenkonto nicht überziehen kann. Es funktioniert nämlich auf Guthabenbasis, einen Dispo gibt es nicht.
Ein im Haben geführtes Konto stellt für die Kreditinstitute finanziell kein Risiko dar und kann ohne Einkommensnachweise oder Bonitätsprüfung eröffnet werden. Außerdem bietet dieses Kontomodell eine vollständige Ausgabenkontrolle, was das Risiko einer Verschuldung – was gerade in der Anfangsphase häufig vorkommt – deutlich vermindert.
Es handelt sich um vollwertige Konten, die über alle wichtigen Kontofunktionen verfügen. Negativ hervorzuheben sind jedoch die mitunter sehr hohen Kontogebühren.
Während bereits herkömmliche Geschäftskonten weit teurer als klassische Girokonten sind, schlagen die Banken bei bonitätsunabhängigen Geschäftskonten noch einiges drauf. Mit hohen Kontoführungsgebühren und Kosten für einzelne Buchungsposten ist zu rechnen. Es gibt aber auch günstigere Geschäftskonten ohne Schufa, inklusive Kreditkarte und kostenlosen Abhebungen.
Trotzdem gilt die Devise: Ein Geschäftskonto ohne Schufa-Abfrage sollten Sie erst dann eröffnen, wenn Sie keine andere Alternative mehr haben. Zwar werden diese Konten durchaus von seriösen Anbietern und Banken angeboten, doch sind die hohen Kontoführungsgebühren meist nicht gerechtfertigt.
Fragen Sie auf jeden Fall bei Ihrer Hausbank nach und bringen Sie einen Nachweis Ihrer letzten Einnahmen und aktuellen Auftragslage mit.
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