Insekten im Garten ansiedeln ist einer der wichtigsten Trends, die sich in den kommenden Jahren sicherlich fortsetzen werden. Aber auch die Natur-Wohnküche dürfte viele Freunde finden und der Naschkatzen-Garten sowieso.
In den Baumärkten werden die Gartenabteilungen denn auch wieder mit vielen Neuheiten für dieses Jahr bestückt. Das muss noch lange kein Grund für Sie sein, die Trendwellen dieses Jahres 1:1 zu übernehmen.
Nehmen Sie´s am besten als Auswahl an Ideen, von welchem Trend Sie sich anregen lassen für Ihrer kreativen Garten-Vorhaben und von welchen nicht. Und einige Ideen, zum Beispiel ein Insektenhotel, ein Gartenhaus oder eine Sommerküche werden Sie als gewitzter Heimwerker vielleicht selbst austüfteln und praktisch umsetzen wollen.
1. Insekten, Insekten, Insekten
In den vergangenen zwei, drei Jahren deutete es sich schon an. Aber dieses Jahr wird es regelrecht zur Pflicht werden: Seinen Garten auch mit Hinblick auf die Insektenwelt zu gestalten.
Denn die leidet sehr unter Monokulturen, wohnlicher Verdichtung und Pestiziden. Erst jüngst sammelte in Bayern ein Volksbegehren zur Rettung der Bienen über eine Million Stimmen.
Auch und vielleicht gerade für Hobbygärtner sollte es ab dieser Gartensaison Ehrensache sein, einen Beitrag dazu zu leisten, dass Insekten in ihrem Biotop eine etwas bessere Heimat vorfinden.
Tun muss man dazu wirklich nicht viel, nicht einmal viel Geld ausgeben:
- Den Rasen nicht allwöchentlich auf „englisch“ trimmen, sondern ihn ruhig etwas höher wachsen lassen.
- Demnächst nach dem Vertikutieren Wildrasen-Samen oder „Bienen-Mischung“ ausstreuen. Sorgt nebenher auch für eine schönere Optik durch bunte Blumen.
- Einige Insektenhotels kaufen oder noch besser mit einfachen Mitteln selbst bauen und aufstellen/-hängen.
- Eine Trockenmauer aus Steinen anlegen – etwa als Umrandung des Komposthaufens. Die Ritzen zwischen den Steinen sind wertvoller Lebensraum.
- Eine Kunststoff-Zementwanne (kostet keine zehn Euro) als Mini-Teich eingraben und ein, zwei Wasserpflanzen einsetzen.
- Auf den Einsatz von Pestiziden (etwa Unkrautvernichtern) verzichten und stattdessen auf manuelle Entfernung oder Hausmittel setzen.
Zudem sollten Gärtner bedenken, dass das alles nicht nur einseitig für die Insekten ist. Man bekommt auch etwas zurück. Unter anderem besser wachsende, weil von den Tieren bestäubte Pflanzen.
2. Trockenheits-resistente Pflanzen
Der Sommer 2018 war für viele Gärtner eine Katastrophe, eine teure noch dazu. So trocken wie die meisten Monate waren, half oft nicht mal exzessives Benutzen von Wasserleitung und Gartenschlauch, um das heimische Grün vor dem Verdorren zu bewahren.
Noch ist natürlich offen, ob sich ein ähnliches Szenario dieses Jahr wiederholt. Allerdings kann man durchaus schon einen Trend ableiten.
Es werden nämlich verstärkt Pflanzen beworben, die mit weniger Wasser auskommen als das, was Gärtner normalerweise anpflanzen.
Experten sagen aber, dass man sich nicht blindlings auf Stauden und Co. stürzen sollte. Denn darunter befinden sich oftmals Arten, die nicht heimisch und so für das Ökosystem mitunter nicht förderlich sind. „Besser unter den heimischen Robustheiten umschauen“ so der Grundtenor.
3. Akkus
Über viele Jahre hatte man als Hobbygärtner bei Rasenmäher und Co. nur die Wahl zwischen der lärmenden Freiheit des Verbrennungsmotors und der leiseren, allerdings an der „Leine“ liegenden Kraft kabelgebundener Elektrik. Natürlich, auch 2019 stehen zwischen Heckentrimmer und Motorhacke noch genug Werkzeuge beider Antriebsarten in den Showrooms.
Allerdings kann man mit Fug und Recht sagen, dass Akkus 2019 der Kinderstube entwachsen sind. Wo sie lange Jahre nur etwas für kleinste Aufgaben waren, sind sie mittlerweile nicht nur leistungsstärker geworden, sondern auch die Reichweiten passen mittlerweile auf normalgroße Gärten. Moderne Mäher mit Stromtank kommen durchaus auf dreistellige Quadratmeter-Zahlen pro Akkuladung – und deren Aufladung dauert auch längst nicht mehr so lange wie ehedem.
Vor allem all jene, die über einen „normalgroßen“ Garten verfügen, sollten vielleicht erwägen, auf diesen Trend-Zug aufzuspringen. Denn die Abwesenheit eines (in entsprechender Länge natürlich sehr teuren) Kabels bzw. Lärm und Gestank eines Verbrennungsmotors haben natürlich vieles für sich.
4. Lebendige Einfriedungen
In den vergangenen Jahren waren es vor allem Gabionen, welche große Erfolge als Schutz vor Betreten und neugierigen Blicken feierten. Doch da generell derzeit ein Gesamt-Trend zu mehr Natürlichkeit zu beobachten ist, sind davon natürlich auch nicht die Einfriedungen ausgenommen. Hier lautet „the next big thing“, Zaun und Co. lebendig werden zu lassen. Auch das ist kein großer Aufwand. Im Prinzip geht es darum, durch Bewuchs dafür zu sorgen, dass die unnatürlichen Formen von Maschendraht und Co. aufgebrochen werden.
Die Einfriedung ist somit nicht mehr Fremdkörper, sondern fügt sich optisch harmonisch ein. Los geht es immer damit, entlang der Einfriedung in zur jeweiligen Art passenden Abständen Pflanzen zu setzen. Natürlich solche, die ranken und gerne auch blühen.
- Kletterrosen
- Wilder Wein /Kulturwein
- Hopfen
- Clematis (besonders schöne Blüten)
- Efeu
Erlaubt ist, was gefällt und mehrjährig ist. Je nach Pflanzenart sind auch Mischpflanzungen möglich, die einen besonders wilden Look erzielen.
5. Naschkatzen-Garten
Dass schon seit Jahren der Trend stark zum Eigenanbau von Gemüse geht, ist kein Geheimnis mehr. Vergleichsweise neu und in diesem Jahr schwer im Kommen ist jedoch der Trend, seinen Garten oder zumindest die Gemüsebeete zum lebenden Naschzeug-Regal zu machen. Bedeutet, es werden verstärkt solche Pflanzen gesetzt, deren Früchte man pflücken und sich ohne weitere Vorbereitung in den Mund schieben kann. Darunter:
- Cocktail- bzw. Cherrytomaten
- Mini-Paprika
- Chilis in allen Variationen
- Johannisbeeren
- Erd- und Himbeeren
- Stachelbeeren
- Möhren
- Bärlauch
- Sauerampfer
Dabei sollte man idealerweise darauf achten, dass die Pflanzen mehrfach pro Saison tragen, schnell Ertrag nach dem Anpflanzen liefern und auch nicht allzu hoch wachsen.
6. Die Natur-Wohnküche
Schon in den vergangenen Jahren wurden die Sitzecken im Garten immer mehr zur Lounge, wurden Stühle und Bänke von Sesseln und Couches abgelöst, wurde aus dem einfachen Kohlegrill immer häufiger ein mit allen Schikanen ausgestattetes Gas-Kunstwerk.
2019 gipfelt dieser Trend darin, einen Großteil seiner Freizeit draußen verbringen zu können. Längst bieten die Händler vollwertige Outdoorküchen an, die ihrem Indoor-Pendant in wirklich nichts mehr nachstehen.
Auch die Hersteller von Überdachungen vermelden volle Auftragsbücher, die Gartenhausverkäufer erwarten Rekordeinnahmen. Ja, selbst die Hersteller von Unterhaltungselektronik sind mit an Bord: Outdoor-Fernseher, denen auch ein sommerliches Gewitter nichts mehr ausmacht, dazu wetterfeste WLAN-Router lassen den Garten dem eigenen Wohnzimmer in nichts mehr nachstehen.
Einfach ausgedrückt geht der Trend dahin, sich draußen einen gespiegelten Lebensraum zu erschaffen, der keinen Schritt ins Haus mehr notwendig macht. Sicherlich kein günstiges Projekt, aber eines, das 2019 besser durchführbar sein wird als zuvor, weil der Markt alles anbietet.
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