Welche Fassadenfarbe passt zu meinem Haus und welche nicht? Und wovon hängt es ab, welche Fassadenfarbe ich brauche?
Unterschied zwischen Wandfarbe und Fassadenfarbe
Fassadenfarben sind, wie der Name sagt, für den Außenbereich gedacht, während mit Wandfarbe normal Farben für Innenwände gemeint ist. Aber so klar, wie es scheint, ist der Unterschied zwischen Fassadenfarbe und Wandfarbe nicht. Klar, für außen muss die Farbe bzw. der Farbanstrich wasserfest sein. Leimfarbe fällt also aus, die geht nur innen. Ebenso können Sie Lehmfarbe nur innen verwenden, da diese, wie die Leimfarbe, zwar abwaschbar, aber doch wasserlöslich ist. Bei Dispersionsfarben dagegen, also Kunstharzanstrich-Gemischen, ist der Unterschied zwischen Wandfarben und Fassadenfarben schon nicht mehr so eindeutig. Aber Sie erkennen den Unterschied, vom Namen mal abgesehen, an ausgewiesenen Beimischungen und auch am Preis.
- Beimischungen: Das wasserabweisende Silikon ist die übliche Beimischung zur normalen Dispersionsfarbe bei Außenanstrichen. Aber es gibt auch Silikat-Zusätze, welche mit dem Untergrund verkieseln.
- Preis: In beiden Fällen erkennen Sie die Farbe für Außen am deutlich höheren Preis im Vergleich zur einfachen Wandfarbe für Innenräume.
Schließlich ist auch noch Sumpfkalkfarbe auf dem Markt. Sumpfkalkfarbe ist sowohl für innen als auch für außen geeignet.
Was muss Fassadenfarbe auf jeden Fall leisten?
Für draußen dient die Farbe der Gestaltung, Verschönerung und dem Schutz von Hauswänden, Fassaden oder anderen außen liegenden Gebäudeteilen. Draußen ist sie natürlich ganz unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt. Sonneneinstrahlung, Regen, Stöße, Kratzer, Schnee und Frost setzen ihr das ganze Jahr hinüber zu. Das alles müssen Farben für den Außenbereich ab können, ohne nach ein zwei Jahren schon zu bröckeln oder gar weg zu schwimmen. Natürlich sollen Fassadenfarben nicht nur optisch was her machen, sondern auch das Gemäuer selbst vor Erosion schützen. Außerdem wird es heutzutage immer wichtiger, dass die Farbe atmungsaktiv, also zwar wasserabweisend aber dennoch durchlässig für Wasserdampf ist. Dies ist zum Beispiel bei Silikat-Farben und bei Sumpfkalk-Farben der Fall. Dazu gleich noch mehr.
Traditionelle wie auch moderne Fassadenfarben haben also verschiedene Eigenschaften, die sich den Widrigkeiten von Wind und Wetter gekonnt entgegensetzen. Neben verschiedenen Farben, Optik und Haptik, gibt es auch Varianten, die sich besonders gut für bestimmte Gebiete eignen. Schließlich gibt es auch Farben mit dem sogenannten Lotuseffekt. Sie sollen Wasser und Schmutz von Gemäuer und Anstrich abperlen lassen. Aber da streiten sich die Gemüter, ob der durchaus stattliche Aufpreis sein Geld wirklich wert ist.
Verschiedene Arten von Fassadenfarbe
Je nachdem, welchen Untergrund Sie streichen wollen, empfehlen sich Farben mit anderen Eigenschaften. Mögliche Untergründe sind häufig Rauputz, Holz, Silikatputz, WDVS oder Klinker. Abhängig vom Untergrund brauchen Sie Fassadenfarben, die unterschiedlich flüssig sind. Je glatter der Untergrund, desto dickflüssiger sollte die Farbe sein. So hält sie eher auf einer ebenen Fläche. Ein unebener Untergrund braucht eine eher dünnflüssige Farbe. Diese kann sich gut und einfach in die vielen kleinen „Löcher“ und Unebenheiten setzen und deckt hier leichter die gesamte Fläche ab. Neben dem Flüssigkeitsgrad können Sie Fassadenfarben nach den Inhaltsstoffen unterscheiden. Der Gemische und Beimischungen gibt es viele. Grundsätzlich geeignet für außen sind Dispersionsfarben, Silicon-Farben, Silikat-Farben und Sumpfkalk-Farben.
Welche Fassadenfarbe passt zu meinem Haus – Dispersionsfarbe
Dispersionsfarben bestehen aus mehreren Komponenten, die sich normalerweise nicht verbinden würden, durch Lösungs- oder Bindemittel werden sie miteinander kombiniert. Sie besitzen gute Fließeigenschaften und sind häufig zu einem günstigen Preis zu bekommen. Ein weiterer Vorteil ist ihre leichte Verarbeitung. Vor allem unebene Untergründe lassen sich schnell und leicht gleichmäßig abdecken. Hier sollte allerdings auf die Deckkraft geachtet werden. Diese entscheidet darüber ob ein Anstrich zweimal oder mehrmals vorgenommen werden sollte, bis die Farbe komplett deckt. Darüber hinaus sind Kunstharzdispersionsfarben auch umweltverträglich. Dispersionsfarben können auch mit Silikon verstärkt werden. Dadurch decken sie besser und können sich u.U. auch selbst reinigen.
Welche Fassadenfarbe passt zu meinem Haus – Silikatfarbe
Silikat- oder Mineralfarbe beinhaltet Kaliwasserglas oder auch flüssiges Kaliumsilikat. Auf properla.net finden Sie dazu eine kleine mögliche Auswahl an Farben. Dies sorgt für einen besonders starken Schutzeffekt. Denkmalgeschützte oder alte Gebäude profitieren von diesem Schutz, der gegen UV-Strahlung, Wasser und auch sauren Regen gewappnet ist. Durch ihren hohen pH-Wert hemmt diese Art der Farbe auch ein mögliches Algen- oder Schimmelwachstum. Die Bestandteile lassen Wasserdampf durch, halten aber Feuchtigkeit draußen. Ideal für Wohngebiete mit viel jährlichem Niederschlag oder Häuser in der Nähe von Flüssen, Seen oder dem Meer.
Welche Fassadenfarbe passt zu meinem Haus – Sumpfkalk
Sumpfkalkfarbe ist in vielen Gegenden Europas traditionell bewährt und geschätzt. Kalk wirkt seit eh und je desinfizierend und wurde nicht nur der Schönheit, sondern auch als Schutz vor Schimmel eingesetzt. Sumpfkalk besteht vor allem aus Calciumhydroxid und Wasser. Sumpfkalkfarbe hat noch weitere natürliche Zusätze, die den Kalk leichter streichfähig machen. Ein Bindemittel wird nicht benötigt, denn der Kalk selbst verbindet sich mit der Luft (Kohlendioxid), bildet eine neue chemische Verbindung und härtet so aus. Kalkfarbe ist also die mit Abstand ökologisch verträglichste Fassadenfarbe, weshalb sie sich nach wie vor gut verkauft.
Sie können Sumpfkalkfarbe allerdings nur auf mineralischen Untergründen einsetzen. Außerdem kann der Anstrich misslingen, wenn man die Wände bei Temperaturen über 20° C zu kalken versucht. Der Sumpfkalk härtet dann zu schnell aus, sodass er bröckelig wird. Besser ist es also, Sie kalken Außen- (wie auch Innenwände natürlich) nicht im Sommer. Außerdem kommt es gut, wenn Sie den Anstrich zwischendurch nässen. Oder aber Sie bringen gleich – nass in nass – einen zweite Kalkanstrich auf die Wand.
Passt zu meinem Haus Lotus und Glitzer?
Neben der Konsistenz gibt es auch noch Farben mit speziellen Effekten. Bei Fassaden, die zur Wetterseite liegen, können Sie ja mal solche mit Lotus-Effekt einsetzen. Wie bei der cleveren Pflanze perlt hier Flüssigkeit einfach ab und kann keine lästigen Flecken hinterlassen. Sie sind recht teuer, also erstmal testen, was der Lotus-Effekt bei Ihnen wirklich bewirkt. Wer sein Haus ganz besonders in Szene setzen möchte, der kann auch eine Fassadenfarbe mit Glitzerpartikeln verwenden. Solche Farbanstriche haben selbstredend auch ihren Preis und passen nicht zu jedem Haus.
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