Bringen Luftreiniger was? Oder bringen sie nichts?
Wer in letzter Zeit auf Technik-Blogs unterwegs war, wird jedenfalls bemerkt haben, dass Luftreiniger ein ganz neuer Trend ist. Namhafte Hersteller wie Dyson oder Phillips verstärken ihren Fokus auf saubere Raumluft. Doch wie funktionieren solche Luftreiniger genau? Sind diese Geräte überhaupt sinnvoll?
Bringen Luftreiniger was? Und wenn ja, wem bringen sie was?
Wie so oft im Leben, gibt es dafür keine pauschalen Antworten. Also schauen wir uns das mal genauer an.
Wie funktioniert ein Luftreiniger?
Ein Luftreiniger funktioniert immer nach demselben Prinzip: Ein Ventilator saugt die Umgebungsluft an und leitet sie entsprechend in das Gerät. Die Luft wandert nun über mehrere Filter und am Ende wird die gesäuberte Luft wieder ausgeschieden. Ein Filter ist nicht gleich ein Filter. Es gibt unterschiedliche Systeme, welche mehr und mal weniger gut Pollen, Schadstoffe oder andere Partikel filtern. Um die Luft gründlich zu reinigen, reicht ein Filter nicht aus.
Gibt es mehrere Filtertechniken?
Ja, insbesondere bei modernen Geräten kommt eine Kombination aus mehreren Filtern zum Einsatz. Ein Vorfilter fängt am Anfang schon mal die gröberen Partikel aus der Luft, erst danach beginnt der eigentliche Filtervorgang. Besonders häufig kommen HEPA- und Aktivkohlefilter zum Einsatz. Damit Sie das Konzept besser verstehen, erklären wir jeden Filter im Detail.
Vorfilter
Der bereits erwähnte Vorfilter nimmt schonmal die „groben“ Partikel auf. Kleine Insekten, Staubmäuse oder ähnlich große Partikel werden damit schonmal aus dem Luftstrom gezogen. Ein Vorfilter sind in der Regel auch Dauerfilter. Sie müssen nicht unbedingt ausgetauscht werden, aber ab und an benötigen sie eine Reinigung.
HEPA-Filter
Dieser Filter bietet eine sehr große Filterfläche auf kleinen Raum. Durch das ausgeklügelte System an engmaschigen Fasernetz, kann der Filter sogar kleinste Teilchen mit einer Größe von 0,1 bis 0,3 Mikrometer abfangen. Der Filter zieht so zwischen 99,95 und 99,995 Prozent der Verunreinigungen aus der Luft.
Um die Filterleistung beizubehalten, sollte der HEPA-Filter in regelmäßigen Abständen getauscht werden. Immer mehr Hersteller setzen aber mittlerweile auf auswaschbare HEPA-Filter, allerdings ist auch deren Lebensdauer begrenzt.
Aktivkohlefilter
Aktivkohlefilter gehören in der Regel zur Standardausrüstung eines jeden Luftreinigers. Aktivkohle besitzt eine hochporöse Struktur über eine sehr große Innenfläche, damit bindet der Stoff Schadstoffe, Gase und Schwermetalle aus der Luft.
Aktivkohle hat sogar die Eigenschaft, Ozon und Chlor zu filtern. Dazu werden Gerüche ebenfalls aus der Raumluft gezogen. Wenn die Aktivkohle beim Filtervorgang verbraucht ist, müssen die Filter aber nach einer Zeit ebenfalls ausgetauscht werden.
UV-Licht
Durch den Einsatz von UV-C Strahlung werden Keime aus der Luft abgetötet. Die UV-Strahlung tritt aber dabei nicht aus dem Gerät aus, weshalb die Nutzung für den Menschen unbedenklich ist. Zur alleinigen Luftreinigung reicht aber UV-Behandlung nicht aus. Eine Kombi-Filtertechnik aus HEPA- und Aktivkohlefilter sowie UV-Licht ist weitaus effektiver.
Ionisierung
Ein Luftreiniger nutzt Ionisierung zum Entfernen von Schadstoffen. Diese strömen in das Gerät und durch eine chemische Reaktion verklumpen Partikel und Schadstoffe ineinander und sinken zu Boden. Einige Hersteller setzen für ihre Geräte auf positiv geladene Metallplatten, welche die negativen Partikel anzieht. Durch den Einsatz der Filtertechnik lassen sich vor allem Sporen, Pollen und Staub aus der Raumluft extrahieren.
Ozon
Ozon hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit, aber dennoch wird Ozon in den meisten Luftreinigern — bewusst — eingesetzt. Das hochreaktive Gas soll nämlich flüchtige organischen Verbindungen und Gerüche entfernen.
Ozon gilt als Wundermittel gegen Zigarettenrauch und Schimmel. Experten warnen aber davor, denn das Gas hat negative Auswirkungen auf die Lunge. Sofern der Einsatz von einem Ozongenerator wegen Schimmelbefall in einem Raum nicht zu vermeiden ist, dann sollten die Geräte nur verwendet werden, wenn sich keine Person im Zimmer aufhält. Wichtig: Betreten Sie den Raum erst wieder, wenn das Ozon vollständig abgebaut ist.
Fazit zur Ausgangsfrage: Bringen Luftreiniger was?
In den modernen Luftreinigern kommt eine sehr kluge Technik zum Einsatz. Eine Kombination aus mehreren Filtersystemen sorgt für die Entfernung von nahezu 100 Prozent aller Verunreinigungen aus der Raumluft.
Zwar ist Lüften auch eine gute Möglichkeit, um für frische Luft zu sorgen, aber das gilt natürlich nur dort, wo draußen die Luft sauber ist.
Mit anderen Worten: Wenn Sie auf dem Land leben, fernab von verdreckter Luft, brauchen Sie keinen Luftreiniger. Auch in einer Stadt gibt es heutzutage viele Gegenden, in denen die Luft voll ok ist.
In großen Städten und vor allem in der Nähe von Industrieanlagen sieht es schon ganz anders aus. Auch wer direkt an der Schönhauser Allee in Berlin wohnt, wird sehr wohl unter Autoabgasen leiden. Auf jeden Fall braucht man Luftfilter in geschlossenen Räumen. Und sowieso, wenn diese dann auch noch viel Publikumsverkehr haben.
Wer generell auf Ordnung und Sauberkeit sowie zusätzlich einen Luftreiniger verwendet, der kann auch mitten in der Stadt saubere und gesunde Luft atmen.
Übrigens müssen Sie auch mit einem Luftreiniger regelmäßig lüften. Denn die Luft wird zwar gereinigt, aber frisch mit Sauerstoff angereichert ist sie davon eben nicht.
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