Das eigene Einfamilienhaus und auch der eigene Kleingarten sind ohne Terrasse fast undenkbar. Die Terrasse ist das Wohnzimmer im Grünen. Auf ihr können wir vom Frühjahr bis zum Herbst die Freizeit mit der Familie verbringen. Wir können Freunde zur Grillparty empfangen oder uns beim Lesen eines guten Buches entspannen. Nicht zuletzt ist eine sichtgeschützte Terrasse aber auch der Ort, an dem wir die wärmenden Sonnenstrahlen auf unserem Körper genießen können.
Holzterrassen liegen nicht nur im Trend – sie sind vielmehr das Nonplusultra. Es gibt eine reichhaltige Auswahl an Terrassenhölzern. Deren Verlegung in Eigenregie, dem sogenannten do it yourself (DIY), ist bereits mit ein wenig handwerklichem Geschick durchaus umsetzbar.
Beim Bau einer Terrasse verhält es sich nicht anders als bei vielen anderen Heimwerkervorhaben – Qualitätswerkzeug erleichtert nicht nur die Arbeit. Es ist vielmehr die Grundvoraussetzung für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis, an dem wir viele Jahre lang unsere Freude haben werden.
Im nachfolgenden Artikel wollen wir uns etwas präziser mit dem Thema Holzterrassen befassen. Dabei stellt sich die Frage, welche Terrassendielen aus welcher Holzart geeignet sind. Wir wollen aber auch verdeutlichen, welche Vor- und Nachteile von echten Holzdielen beziehungsweise von künstlichen WPC-Dielen ausgehen. Abschließend geben wir aber auch wertvolle Tipps zur Verlegung, ohne hier nochmals den gesamten Ablauf bis ins Detail darlegen zu wollen.
Weshalb brauchen wir für Holzterrassen speziell geeignete Hölzer?
Eine Terrasse ist nach ihrer sachgebundenen Definition eine Plattform, die sich grundsätzlich im Freien befindet. Sie kann zwar durchaus überdacht oder seitlich mit Sichtschutzwänden und/oder rankenden Bepflanzungen abgegrenzt sein.
Dennoch ist sie den unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Diese Tatsache bildet die Basis dafür, dass nur speziell geeignete Holzarten infrage kommen.
Selbstverständlich könnten wir eine Holzterrasse auch aus einheimischen Fichten- und Tannenholz oder Kiefer herstellen. Bezüglich der Belastung durch die Möblierung und entsprechend viele Benutzer wäre dies durchaus umsetzbar. Wir hätten aber keine lange Freude an unserem Bauwerk.
Die genannten Holzarten sind Weichhölzer mit einer offenen Zellstruktur. Auf einer Holzterrasse müssen wir jedoch jederzeit mit stehender Feuchtigkeit durch Regen, Schnee, Eis oder hoher Luftfeuchtigkeit rechnen. Sie würde permanent in das Holz eindringen und diese Zellstruktur zerstören. Die UV-Strahlung des Sonnenlichtes, aber auch Moss und Fäulnispilze tut ihr Übriges dazu. Bereits nach kurzer Zeit würde ein unaufhaltsamer Fäulnisprozess einsetzen, der sich zunächst unmerklich, später schnell sichtbar voran arbeitet.
Dieser Prozess lässt sich auch durch eine Beschichtung in Form von Lasuren oder Farben nicht verhindern, denn Weichhölzer haben ein extrem hohes Ausdehnungsverhalten bei Feuchtigkeitseinwirkung. Die Farbbeschichtung würde reißen, und ihr angedachter Schutzeffekt wäre zerstört
Deshalb kommen für eine Holzterrasse nur einheimische und exotische Hart- beziehungsweise Edelhölzer oder eben das industriell erzeugte WPC infrage. Aber auch hierbei gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Dekore sowie des mechanischen Verhaltens. Diese Aspekte möchten wir nachfolgend bei den unterschiedlichen Terrassendielen näher betrachten.
Heimische Hölzer für die Holzterrasse
Douglasienholz ist das preisgünstigste Holz für Terrassendielen. Deshalb finden wir es in unterschiedlichen Abmessungen und Dicken zum Niedrigpreis im Discounter-Baumarkt. Es hat eine rötliche Einfärbung und ist von weniger oder vielen vorhandenen Ästen durchzogen. Wenn wir uns für eine Holzterrasse aus Douglasienholz entscheiden wollen, sollten wir die bestmögliche Qualität kaufen.
Angebotsware ist meist schon in sich verdreht, oder es fallen später Äste heraus, die irreparable Astlöcher hinterlassen. Um Douglasienholz in einer guten Ansichtsgüte zu verlegen, benötigen wir eine besonders eng gefasste Unterkonstruktion. Die abschließende Holzbehandlung geschieht durch mindestens zwei Anstriche mit Douglasienöl, die im jährlichen Abstand erneuert werden müssen. Man kann das Holz aber auch ohne Anstrich vergrauen lassen und erzielt damit einen gefälligen silbrigen Effekt.
Lärchenholz ist ebenfalls ein Nadelholz aus einheimischem Vorkommen und nachhaltig kontrolliertem Holzeinschlag. Es ist mittelbraun gefärbt und besitzt eine dekorative Holzmaserung. Lärchenholz in Form von Holzdielen für die Holzterrasse ist mechanisch stabil, besitzt aber ähnliche einschränkende Eigenschaften wie Douglasienhölzer. Beide Holzarten sind in der Dauerhaftigkeitsklasse 3-4 eingestuft, haben also eine mittelmäßige Dauerhaftigkeit.
Eiche und Thermoesche sind zwei weitere einheimische Terrassenholzarten, die sich gut für Holzterrassen eignen. Beide sind Laubhölzer, die nachhaltig erzeugt und nachträglich wieder aufgeforstet werden.
Eiche ist von einer auffälligen, optisch reizvollen Maserung gekennzeichnet, während die Thermoesche eine eher unauffällige Optik erzielt.
Ihre Dauerhaftigkeit ist jedoch eingeschränkt, und diese Hölzer dürfen nicht längerfristig stehender Nässe ausgesetzt sein. Bei der Verwendung für Holzterrassen müssen entsprechende bauliche Maßnahmen geschaffen werden, damit das Regenwasser schnell ablaufen kann.
Laubhölzer passen ausgezeichnet in unsere europäische Ökobilanz, die sich immer mehr von Nadelwäldern mit ihren zahlreichen Nachteilen verabschiedet. Alle einheimischen Hölzer haben den einheitlichen Vorteil, dass sie auf kurzen Transportwegen in den Handel gelangen und deshalb unseren Verbrauch von wertvollen Treibstoffressourcen verringern. Dies senkt außerdem den schädlichen CO2-Ausstoß.
Werden zur Gewinnung von exotischen Harthölzern Regenwälder vernichtet?
Diese Frage wird seit etlichen Jahren heiß diskutiert, und dies ist auch notwendig. Seit exotische Harthölzer für den Bau von Holzterrassen, Badestegen und anderen Dingen so beliebt sind, wurden viele Tausende Quadratkilometer tropischen Regenwaldes einfach vernichtet. Dieser Raubbau hat das Klima auf unserem Planeten nachhaltig schädlich beeinflusst. Die Schäden sind kaum wiedergutzumachen, aber noch können wir den schädigenden Prozess verlangsamen beziehungsweise zum Stillstand bringen.
Tropische Harthölzer können beim derzeitig vorherrschenden hohen Bedarf nicht kontrolliert angebaut werden. Das lassen ihre Wuchsform, die botanischen Erfordernisse, aber auch ihr langsames Wachstum nicht zu. Der Holzeinschlag kann nur so gezielt erfolgen, dass der Regenwald nicht insgesamt gefährdet wird. Das heißt, es dürfen nur eng begrenzte Mengen an Bäumen gefällt werden.
Erkennbar ist tropisches Hartholz aus gezieltem Waldeinschlag an verschiedenen Labels. Das bekannteste darunter ist das FSC-Siegel. Jeder gut aufgestellte Holzfachmarkt in unseren Breiten legt großen Wert darauf, nur Holzdielen aus derart kontrolliertem Einschlag zu verkaufen. Der Bezug aus unbekannten Quellen im Internet hingegen ist permanent mit dem Risiko verbunden, skrupellosen Geschäftemachern auf den Leim zu gehen.
Welche tropischen Terrassenhölzer gibt es?
Bangkirai: Der Klassiker ist das in Deutschland wohl meistverkaufte Bangkirai (es gibt auch die Schreibformen Bankirai und Bangirai für die gleiche Holzart). Fertige Holzterrassen aus Bangkirai fallen durch eine mittelbraue Holzfärbung und eher unauffällige Holzmaserung auf.
Daraus ergibt sich eine ebenmäßige Fläche, die beruhigend auf das Auge des Betrachters einwirkt. Bangkiraidielen weisen häufig kleine schwarze Punkte auf. Diese sogenannten Pinholes stammen von Insekten, die sich vor dem Einschlag vom Zellsaft des Holzes ernährt haben.
Sie sind auf dem Transport längst abgestorben, und aus ihnen ergibt sich keinerlei Beeinträchtigung des Holzes hinsichtlich seiner Qualität. Bangkirai ist ein Holz der Dauerhaftigkeitsklasse 2. Es ist dementsprechend nur von geringfügigen Einschränkungen hinsichtlich seiner Haltbarkeitsdauer geprägt.
Cumaru: Die beiden Edelholzarten Cumaru braun und Cumaru rot eigenen sich ausgezeichnet zur Herstellung von Holzterrassen. Sie sind in der Dauerhaftigkeitsklasse 1 eingestuft. Das heißt, die haben eine Haltbarkeitsdauer von circa 30 Jahren, wenn sie nach den grundlegenden Verlegevorschriften verarbeitet worden sind. Cumaru braun hat eine mittelbraune Einfärbung mit dezenter Maserung.
Cumaru rot unterscheidet sich lediglich durch seine rötliche Einfärbung. Beide Terrassenholzarten neigen ein wenig zum Wechseldrehwuchs. Das bedeutet, dass sich ihre Holzfasern an der Oberfläche in verschiedene Richtungen abheben können.
Die Dielen fühlen sich deshalb im unbehandelten Zustand rau an, können aber geschliffen werden. Ihr Holz blutet im Verlauf der Zeit nur äußerst geringfügig aus. Deshalb können Terrassendielen aus Cumaru auch im Schwimmbadbau eingesetzt werden.
Massaranduba und Ipè. Die haltbarsten Edelhölzer sind Massaranduba und Ipè.
Massaranduba ist ein sehr feingliedriges Holz mit einer ebenmäßigen Maserung. Es zeichnet sich durch eine purpur- bis rotbraune Einfärbung aus und wirkt dadurch äußerst kompakt.
Ipé hingegen ist ein schokoladenbraunes Holz, welches durch seine großflächige Maserung besonders edel wirkt. Beide Holzarten sind in der höchsten Dauerhaftigkeitsklasse 1 eingestuft. Sie sind äußerst schwere Hölzer, die vorzugsweise mit einem Hartmetallsägeblatt bearbeitet werden. Ipé und Massaranduba neigen nur sehr gering zum Verdrehen und lassen sich für Holzterrassen, aber auch im Schwimmbadbau sehr gut verwenden.
Ist WPC lediglich ein Ersatz oder mehr?
Echte Terrassenholzdielen benötigen bei ihrer Verarbeitung immer eine abschließende Holzbehandlung. In aller Regel werden sie bei Bedarf zunächst geschliffen, aber in jedem Fall mit einem Terrassenöl eingeölt. Dieser Anstrich muss regelmäßig wiederholt werden, damit die Holzterrasse nicht vergraut.
Dieser Aufwand ist zwar moderat, aber er erfordert doch einen erhöhten Pflegeaufwand. Deshalb entscheiden sich viele AnwenderInnen, ihre Holzterrassen aus WPC zu errichten.
WPC steht für den englischen Fachbegriff Wood Plastic Composite, was soviel wie Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff bedeutet. Seine Zusammensetzung beinhaltet Holzspäne, eine Kunststoffverbindung und Farbpigmente. Diese Substanzen werden und hohem Druck und/oder Wärmeeinwirkung zu einem hochfesten Werkstoff verpresst.
Mittlerweile besitzt WPC im Terrassenbau einen bedeutenden Marktanteil. Seine Verarbeitung zu Holzterrassen erfolgt genauso wie die der unterschiedlichen Holzarten. Sein Vorteil besteht vor allem in der noch größeren Haltbarkeit.
Dennoch kann auch WPC bei mangelnder Pflege oder an einem ungeeigneten Standort Moos ansetzen, in dem sich Fäulnispilze festsetzen können. Werden die einschlägigen Verlege- und Anwendungshinweise jedoch beachtet, ist WPC für Holzterrassen sehr gut geeignet. Es ist in vielen Farbtönen erhältlich.
Nachteilig wirkt sich dabei jedoch aus, dass WPC keine Holzmaserung aufweist. Es ist einfarbig und wirkt deshalb immer künstlich.
Welche sind die wichtigsten Verlegehinweise für Holzterrassen?
Holzterrassen benötigen grundsätzlich einen frostfrei gegründeten und festen Untergrund. Dies können Punktfundamente an jedem Auflagepunkt sein oder eine im Ganzen gegossene und stahlbewehrte Betonplatte. Sehr gut hat sich auch eine Gründung in Form eines mindestens 30 cm starken Kiesbettes mit Grobkies als Grundschicht und Feinsplitt als Deckschicht bewährt.
Alle Schichten müssen lagenweise mit Richtscheiten abgezogen und mit einer Rüttelplatte gründlich verdichtet werden. Auf diese Schicht können an allen Auflagepunkten Gehwegplatten aus Beton aufgelegt werden. Sie dienen als Grundlage für die Unterkonstruktion.
Holzterrassen erhalten immer ein Gefälle von 1 bis 2 Prozent. Werden sie freistehend im Gelände errichtet, weist diese Gefällerichtung beispielsweise zu einer wasserbedürftigen Bepflanzung. Dann dient sie ohne weiteres Zutun mit Einschränkungen als Bewässerung (das Gießen kann sie nicht vollständig ersetzen).
Holzterrassen, die sich an einem Gebäude anschließen, haben ihre Gefällerichtung immer von der Hauswand weg.
Beim Anlegen des Verlegeuntergrundes von Holzterrassen beispielsweise vor einer Verandatür spielt die Austrittshöhe eine wesentliche Rolle. Der Untergrund muss in seiner Höhe so genau errichtet werden, dass der Unterbau plus Unterkonstruktion plus Terrassenholzdielen die gewünschte Höhe für einen möglichst stufenlosen Austritt ergeben.
Alle Verlegematerialien aus Metall wie die Terrassenschrauben und Elemente für verdeckte Verlegung müssen aus rostfreiem Edelstahl A2 bzw. A4 bestehen. Rost ist der größte Feind aller Holzdielen, denn er würde kurzfristig zu hässlichen Verfärbungen an der Holzoberfläche führen. Deshalb müssen auch sämtliche Metallspäne, die bei der Verlegung auftreten können, sofort sorgfältig abgekehrt werden.
Die Unterkonstruktion muss immer aus der gleichen Holzart wie die Dielen für die Holzterrassen bestehen. Nur so können unterschiedliche Ausdehnungs- und Schrumpfungseigenschaften vermieden werden. Aus Kostengründen liebäugeln viele Terrassenbauer im DIY damit, einfaches Konstruktionsholz Fi/Ta für die Tragebalken zu verwenden und sie durch einen Teeranstrich vor der Witterung und Fäulnis zu schützen.
Erstens stellt dieser Anstrich keinen dauerhaften Schutz dar. Vor allem aber dehnt sich Fi/Ta-Holz viel mehr aus als alle Hart- und Edelhölzer. Dies würde kurzfristig zur Wellenbildung der Terrassenoberfläche oder gar zum Abreißen der Terrassenschrauben führen.
Wie erfolgt die Holzbehandlung?
Sie beginnt bereits bei der Verlegung der Terrassendielen. Holzterrassen stellen Flächen dar, die aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln einsehbar sind. Nichts ist ärgerlicher, als wenn schiefe Zuschnitte zu ungleichmäßigen Stoßstellen geführt haben. Deshalb müssen diese zumindest mittels Anschlagwinkel angezeichnet und sorgfältig mit einem Hartmetallsägeblatt zugeschnitten werden. Besser ist eine qualitativ hochwertige Gehrungssäge mit stabilem und einstellbarem Winkelanschlag.
Alle Schnittkanten müssen vor der Verschraubung der Terrassenholzdielen sorgfältig geschliffen werden, wobei den Vertiefungen in den Dielen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Später hervorstehende Holzspäne lassen sich nur noch sehr schwer entfernen.
An den äußeren Kanten werden bei dieser Arbeit die Holzterrassendielen immer mit etwas Überstand verlegt und abschließend mit einer Handkreissäge im Ganzen bündig geschnitten.
Holzterrassen sind jeglicher Witterung ausgesetzt. Manche Freunde und Freundinnen von Terrassenhölzern lieben den Patinaeffekt, den unbehandelte Terrassenhölzer bereits nach kurzer Zeit ausstrahlen. Er kann je nach Holzart grau oder silbrigfarben sein.
Leider verliert dabei aber auch die Holzmaserung vieles von ihrer ansehnlichen Optik. Deshalb werden Holzterrassen gleich nach ihrer Fertigstellung geölt. Dazu gibt es für fast jede Holzart ein speziell geeignetes Terrassenöl.
Dieser Anstrich muss gründlich in das Holz eingearbeitet werden und bei entsprechendem Saugverhalten aus mehreren Schichten bestehen. Diese Holzbehandlung muss besonders in den ersten Jahren nach der Verarbeitung von Holzdielen mindestens einmal jährlich erneuert werden. Dann haben Holzterrassen eine lange Lebensdauer und vermitteln ein lebendiges und natürliches Laufgefühl.
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