Teure Anschaffungen wie eine neue Küche, Möbel oder ein Auto überfordern Verbraucher oft in finanzieller Hinsicht. Weil das allgemeine Zinsniveau für Sparguthaben niedrig ist, wird es zunehmend schwieriger, die nötigen finanziellen Mittel anzusparen.
Hat man rentable Finanzanlagen, möchte man diese derzeit auch nicht auflösen, sondern als Liquiditätsreserve behalten. Auf der anderen Seite sind die Zinsen für Kredite auf einem historisch niedrigen Stand.
Aus diesem Grund finanzieren Verbraucher kostspielige Anschaffungen mit Krediten.
Besonders verlockend sind die Null-Prozent-Finanzierungen, mit denen Händler versuchen, die potentiellen Käufer von einem schnellen Kauf zu überzeugen.
Das Angebot scheint unschlagbar. Ohne jeden Zinsaufschlag kann man das Auto oder den neuen Fernseher bequem in Raten abbezahlen. Die Versprechen der Händler suggerieren, dass diese Form der Finanzierung für die Verbraucher mit keinerlei Kosten verbunden ist.
Im Folgenden wird erläutert, warum sich bei näherer Betrachtung die scheinbar günstigen Angebote jedoch oft als teure Art der Finanzierung erweisen.
Versteckte Kosten bei einer Null-Prozent-Finanzierung
Bei dieser Form der Finanzierung können keine Barzahlerrabatte ausgehandelt werden, wodurch Verbraucher besonders bei der Autofinanzierung einen finanziellen Nachteil von bis zu 20 Prozent hinnehmen müssen, der den Vorteil der Null-Prozent-Finanzierung bei Weitem übersteigt.
Außerdem sind versteckte Kosten in Form von Restschuldversicherungen vorhanden. Die entsprechende Versicherungsprämie erhöht den Preis erheblich. Diese Verträge enthalten darüber hinaus oft zusätzliche Bearbeitungs- oder Kontoführungsgebühren.
Besonders problematisch wird die Situation des Verbrauchers, wenn er die Raten nur aufbringen kann, indem er seinen Dispo-Kredit ausschöpft. Dispo-Zinsen im deutlich zweistelligen Bereich machen das vermeintliche Schnäppchen zum teuren Kauf.
Teilweise wird mit dem Null-Prozent-Kredit auch gleichzeitig ein Kreditrahmen vereinbart, für den dann Zinsen erhoben werden.
Kauft der Verbraucher mit der Kreditkarte ein, muss er für diesen Betrag teilweise einen höheren als seinen eigenen Dispo-Zins bezahlen. Außerdem werden monatlich nur Mindestbeträge abgebucht, sodass sich die Rückzahlung in die Länge zieht und die Zinsen immens steigen.
Kunden sollten auch bei der Vereinbarung einer sogenannten Ballonrate aufmerksam werden. Für einen bestimmten Finanzierungszeitraum werden keine Zinsen erhoben und am Ende dieser Zeit bleibt ein hoher Betrag, die Ballonrate, übrig, für den dann wiederum unverhältnismäßig hohe Zinsen bezahlt werden müssen.
Des Weiteren sollten Verbraucher bei neuartigen Finanzierungskombinationen wachsam sein, bei denen die Zinsfreiheit nur für einen gewissen Zeitraum gilt und gleichzeitig ein Rahmen- oder Ratenkredit abgeschlossen wird.
Kritikpunkte der Verbraucherschützer an einer Null-Prozent-Finanzierung
Die Null-Prozent-Finanzierungen sind Marketingaktionen, an denen die Händler verdienen. Sie steigern damit kurzfristig ohne aufwendige Werbung den Umsatz und überreden Kunden zu teilweise unbedachten Käufen.
Auch wenn sie Zinsen für den Kunden übernehmen, sind diese Kosten schon vorher in die Preiskalkulation eingeflossen. Der Verbraucher könnte das gleiche Produkt bei einem anderen Verkäufer zu einem günstigeren Preis kaufen.
Die Kreditinstitute profitieren ebenfalls, denn sie erhalten wertvolle Kundendaten und können diesen Kunden künftig gezielte Angebote unterbreiten und lukrative neue Kredite verkaufen.
Verbraucherschützer warnen vor dieser Form der Konsumfinanzierung, weil sie die Kunden zu unbedachten Käufen motiviert. Scheinbar kleine Raten lenken vom hohen Gesamtpreis ab. Dass diese Raten dann jahrelang gezahlt werden müssen, wird oft verdrängt.
Finanzieren Kunden immer wieder auf diese Art, verlieren sie tendenziell eher den Überblick über die eigenen Finanzen und geraten schnell in eine Schuldenfalle.
Weitere Probleme der Null-Prozent-Finanzierung
Diese Form der Finanzierung ist auch deswegen problematisch, weil der Verbraucher nur eingeschränkte Schutzrechte genießt. Gerät der Kreditnehmer an zwei aufeinander folgenden Monaten in Zahlungsverzug, kann die Bank den Vertrag kündigen und die volle Restsumme wird sofort fällig.
Verbraucher verlieren zudem ihre Schutzrechte, denn diese Verträge fallen nicht unter die besonders geschützten Verbraucherdarlehensverträge. Wollen Kunden aufgrund von Mängeln vom Kauf zurücktreten, müssen sie dennoch die Kreditraten weiterzahlen.
Was Verbraucher bei der Finanzierung beachten sollten
Generell sollte jede Finanzierung gut überlegt werden. Besonders die Frage, ob die Ratenzahlung problemlos möglich sein wird, sollte man sich stellen. Wenn nicht mit Problemen bei der Rückzahlung zu rechnen ist, kann es durchaus sinnvoll sein, eine teure Anschaffung mit einem Kredit zu finanzieren.
Aufgrund der versteckten Kosten, des Wegfalls eines Barzahlerrabatts und der undurchsichtigen Konditionen, die oft mit einer Null-Prozent-Finanzierung verbunden sind, ist eine klassische Ratenfinanzierung oft günstiger und vor allem wesentlich übersichtlicher und hinsichtlich der Konditionen transparenter.
Bei einem Kreditvergleichsanbieter wie smava können sich Kunden über die günstigsten Kredite informieren und sind darüber hinaus sicher, dass sie nicht gleichzeitig eine Kreditkarte, einen Rahmenkredit oder eine Restschuldversicherung beantragen. Mit einem günstigen Kredit sind das Auto oder die neue Küche in den meisten Fällen günstiger zu finanzieren.
Bildquellen:
© Jorma Bork / pixelio.de