Ob Umzug oder Renovierung, der sprichwörtliche Tapetenwechsel ist immer auch eine Gelegenheit, den Wänden einen neuen Anstrich zu verpassen. Zwar ist weiß noch immer die am meisten verwendete Farbe für Zimmerwände, immer öfter erfreuen sich aber auch andere Farben großer Beliebtheit. Grund dafür ist nicht zuletzt, dass der Farbton einer Wand nicht nur die Atmosphäre, sondern auch das persönliche Wohlbefinden beeinflusst. Ein gewisses Grundverständnis für Farbpsychologie ist daher hilfreich, wenn es darum geht, die Wände von Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer und Co. zu streichen. Was also sollte man über die Wirkung von Farben an den Wänden auf die Psyche wissen?
Inhaltsverzeichnis
Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Die Wirkung von Farben – ein Überblick
Das Angebot an Wandfarben ist heutzutage riesig, wenn nicht fast schon unüberschaubar. Selbst die außergewöhnlichste Farbnuance lässt sich finden oder im Zweifel auch selber mischen. Warum sich zunehmend mehr Personen für grüne, blaue, gelbe, rote oder andere leuchtend farbige Wände anstelle von Weiß entscheiden, liegt auch an Wirkung von Farben auf die Psyche. Viele Menschen mögen eine Farbe oder einen Farbbereich ganz besonders, andere sehr viel weniger. Neben subjektiven Präferenzen lässt sich die Wirkung bestimmter Farben auf die Stimmung bzw. das Wohlbefinden zudem ist man mit seinen Präferenzen und Abneigungen auch nicht allein. Viele Menschen mögen ein leuchtendes Gelb oder ein sattes Grün und nur sehr weniger ein schmutziges Graubraun.
Farben wirken auf die Psyche – aber wie?
Oftmals sind für die Wirkung von Farben auf die Psyche Assoziationen verantwortlich. Grüntöne wirken meist lebhaft und natürlich, weil sie schnell mit Bäumen und Wiesen in Verbindung gebracht werden. Blautöne, als die Farben des Meeres und des Himmels, wirken auf viele beruhigend. Auch kann häufig ein Zusammenhang zwischen Farben und dem Temperaturempfinden hergestellt werden. So wirken gelbe, orange und rote Farben eher warm und blaue bis graue Töne eher kalt. Im Folgenden eine kleine Übersicht über beliebte Wandfarben, deren Eigenschaften und Wirkungen:
- Rot – aktivierend, dynamisch, kräftig, energievoll
- Orange – fröhlich, gemütlich, heiter, einladend
- Gelb – sonnig, lebensfroh, belebend und anregend, konzentrationsfördernd
- Rosa – sanft, ausgeglichen, entspannend und beruhigend
- Violett – geheimnisvoll, ruhig, passiv
- Blau – entspannt, harmonisch, sauber, ausgewogen
- Grün – frisch, beruhigend, ausgeglichen, kreativitätsfördernd
- Braun – rustikal, bodenständig, natürlich
Laut Statista ist Weiß mit 31 % nach wie vor die beliebteste Farbe für Wohnzimmerwände. Danach folgen mit 22 % Beige bis Brauntöne, 17 % präferieren Gelb und 12 % Orange. Im einstelligen Bereich folgen Grün bis Türkis (5 %), Rot 3 % sowie Blau bis Violett und Grau mit jeweils 2 %.
Wände streichen, was beachten?
Mutig und experimentierfreudig, was die Wirkung von Farben auf die Psyche betrifft, klingt die Statistik zwar nicht wirklich, aber man muss ja nicht alle Wände in derselben Farbe streichen. Gerade bei leuchtenden Farben kommt es oft gut, wenn nur eine Wand im Zimmer so auffallend leuchtet. Ganz einfach ist es natürlich wiederum nicht, mit mehr als einer Farbe zu arbeiten. Denn es ist schon so, dass der Übergang von einer Farbe zur anderen nur schick aussieht, wenn er sauber und gerade ist. Abkleben mit Malerkrepp ist in solchen Fällen das Mittel bzw. die Methode der Wahl. Es empfiehlt sich beim Streichen auch, zunächst mit den Wandrändern zu beginnen und im Anschluss die innen liegende Fläche zu komplettieren. Selbstverständlich sollte man den Boden dabei abdecken und angrenzende Wände sowie Steckdosen, Türrahmen etc. sauber abkleben. Im Zweifelsfall können auch Profis eine Wand streichen und für ein optimales Ergebnis sorgen.
Welche Farbe für welchen Raum?
Selbstverständlich hat jeder auch seine ganz eigenen Assoziationen mit Wandfarben, die der Wahrnehmung von anderen durchaus entgegenstehen kann. Die Wirkung von Farben auf die Psyche ist also auch sehr stark von persönlichen Erfahrungen mit bestimmten Farben verbunden. So ist es durchaus möglich, dass jemand blaue Zimmerwände alles andere als entspannend wahrnimmt, etwa wenn er damit einen unangenehmen Krankenhausaufenthalt verbindet. Dennoch lässt sich festhalten, dass gewisse Farben auf einen Großteil der Menschen ähnliche Wirkungen ausüben, was man sich bei der Wandfarben-Gestaltung zunutze machen kann.
Anregende und beruhigende Farben im Wohnzimmer
Das Wohnzimmer ist in der Regel das Zimmer, in welchem man die meiste Zeit verbringt. Auch wenn Gäste kommen, ist das Wohnzimmer meist der Raum, in welchem das Treffen stattfindet. Es biete sich an, das Wohnzimmer in einer Mischung aus anregenden und beruhigenden Farbtönen zu streichen.
Wirkung von Farben auf die Psyche – im Schlafzimmer
Farben können tatsächlich auch die Nachtruhe beeinflussen, die Wandfarbe hat demnach einen entscheidenden Einfluss auf die Entspannungswirkung im Schlafzimmer. Je nach Geschmack und Präferenz, bieten sich für die Wände eines Schlafzimmers Rosa, Blau, Grün oder Orange in verschiedenen Nuancen an. Auf Rot hingegen sollte man im Schlafzimmer aufgrund der aktiven und belebenden Wirkung möglichst verzichten.
Appetitanregende Wandfarben im Esszimmer
Im Esszimmer bieten sich vor allem appetitanregende Wandfarben wie Gelb, Grün, Orange oder Rot an, die gleichzeitig einen Einfluss auf die Kommunikation haben können.
Motivierende und gemütliche Farben in der Küche
Eine Küche sollte eine motivierende und gleichzeitig gemütliche Farbgebung aufweisen. Warme und aktivierende Farbtöne wie Goldgelb, Sandfarben, Nussbraun oder Terrakotta in Kombination mit Farbakzenten, die zum Design und der Farbe der Küchenmöbel passen, bieten eine optimale Atmosphäre beim Kochen und Zubereiten von Speisen.
Frische Farben für das Bad
Für das Badezimmer empfehlen sich frische Farben, die einem bestenfalls schon am frühen Morgen gute Laune machen. Das sind Grüntöne, hellblau Töne oder auch Türkis.
Neutrale Farben im Arbeitszimmer
In einem Arbeitszimmer machen sich neutrale Farben besonders gut, da diese sich nicht aufdrängen und die Konzentration stören. Allgemein sollte man helle Töne dunklen vorziehen, da dunkle Töne einen Raum in der Regel kleiner aussehen lassen.
Fazit – Wirkung von Farben auf die Psyche
Ob Weiß, Gelb, Blau oder Rot – Wandfarben haben einen größeren Einfluss auf das Wohlbefinden, als manch einer glaubt. Eine entsprechende Farblehre gehört beispielsweise auch bei Malern mit zu der Ausbildung. Wer nicht ohnehin Lieblingsfarben hat und genau weiß, welche Wandfarben er präferiert, der sollte sich mit den unterschiedlichen Farbtönen und deren Wirkung beschäftigen, um die optimale Wandfarbe für sich zu finden.
Quellen
- Text: Statista Wandfarben /
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