Wenn sich bei Ihnen Nachwuchs ankündigt, Sie einen neuen Hobbyraum haben wollen oder die Kinder Ihre eigenen Zimmer haben wollen, denken Sie – so Sie ein eigenes Haus besitzen – wahrscheinlich darüber nach, ob Sie Ihr Haus nicht ausbauen, aufstocken oder anderweitig erweitern können.
Neben dem Ausbau des Daches – das so möglich – oft die erste Option für eine Erweiterung des Wohnraums darstellt, gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, die Sie in Erwägung ziehen können. Auf zwei dieser Möglichkeit werden wir uns in diesem Artikel konzentrieren: Haus ausbauen und Haus aufstocken.
Das Haus ausbauen oder aufstocken?
Sollte die Größe des Hauses nicht mehr den Bedürfnissen der Familie entsprechen, dann kann mit Hilfe eines Umbaus neuer Wohnraum geschaffen werden. Das spart eine aufwendige Umzugsplanung, aufwendige Bauuntersuchungen oder Baufelderschließungen.
Sie sparen bei einer Aufstockung in der Regel zwar eine Menge Kosten im Vergleich zu einem kompletten Neubau. Aber je nach der Gebäude-Substanz, über die Sie schon verfügen, müssen Sie dennoch Kosten zwischen etwa 80 000 und 160 000 einplanen. Am günstigsten ist es, also am unteren Rand der genannten Preisspanne, wenn Sie ein einfaches Fertighaus aufzustocken.
Muss – bei einem Altbau – dagegen das neue Stockwerk gemauert werden, schnellen die zu veranschlagenden Kosten ziemlich flott in die Höhe.
In jedem Fall: Bevor Sie die Maurerkelle in die Hand nehmen, unbedingt eine gründliche Planungsphase einlegen! Wer ein Haus umbauen will, sollte sich vorab fachmännischen Rat einholen, welche Möglichkeiten tatsächlich zur Verfügung stehen und sich umsetzen lassen. Und vielleicht … kann ein Fachmann ja auch ganz neue Lösungswege vorschlagen.
Natürlich müssen vorab einige Anträge gestellt werden. Wichtig ist zum Beispiel in der Planungsphase, dass alle Genehmigungen für den Ausbau rechtzeitig gestellt werden. Befindet sich Ihr Haus nicht in einem – womöglich denkmalgeschützten – Stadtzentrum sind in den meisten Fällen keine größeren Probleme zu erwarten.
Ein Fertighaus – aufstocken
Die besten – und eben preisgünstigsten – Möglichkeiten, bei Bedarf ein Haus ausbauen zu können, bietet ein Fertighaus. Hierbei ist es sogar möglich, das komplette Haus einfach um ein Stockwerk zu erweitern. Denn bei Fertighäuser handelt sich ja um ein klares, standardisiertes Baukonzept.
Durch die industriell vorgefertigten Bauteile kann im unter Umständen sogar innerhalb von wenigen Tagen ein neues Stockwerk errichtet und somit zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Nach einer kurzen Umbauzeit steht das Haus wieder – komplett regendicht – zur Verfügung.
Und noch eine gute Nachricht: Meist können Sie beim Aufstocken eines Fertighauses Ihr Haus sogar bewohnen während es ein neues Stockwerk bekommt.
Alte Häuser – ausbauen lassen
Auch alte Häuser müssen nicht gleich verkauft werden. Durch die langjährige Erfahrung von Architekten und Statikern kann vorab genau überprüft werden, welche Möglichkeiten es jeweils gibt, ein schon vorhandenes Haus ausbauen, zu erweitern oder auch aufstocken zu lassen. Und welche Optionen mit welchen Kosten bzw. Arbeitsaufwand verbunden sind.
Nicht jedes Haus eignet sich für eine Aufstockung. Wenn Ihr Haus zum Beispiel denkmalgeschützt ist, können Sie eine Aufstockung vergessen. Dann wäre aber zu prüfen, ob sich die Gebäude-Substanz durch einen Anbau auf die Straßen abgewandte Seite erweitern lässt.
Wenn möglich, sollten Sie beim Umbau eines alten Hauses erwägen, ob Sie nicht gleich das Dach dämmen wollen um Heizkosten zu sparen, denn die meisten alten Häuser haben keine Dachisolierung. Allerdings fällt durch das Dämmen des Daches möglicherweise schon mal eine Option weg, mit der Sie Wohnraum gewinnen könnten. Doch was nützt Ihnen neuer Wohnraum, wenn damit die Heizkosten ins Astronomische klettern!
Oder wenn der Grundriss Ihres Hauses besonders verwinkelt und zudem Wände und Böden schief sind – was bei Häusern oft der Fall ist – würde eine Aufstockung mit großer Wahrscheinlichkeit ziemlich teuer werden. Auch dann wäre vielleicht eher zu überlegen, ob Sie die Aufteilung der Zimmer auf einer Stockwerkebene so verändern können, dass das Haus Ihren Bedürfnissen besser entspricht.
Detaillierte Tipps und Informationen zum Ausbau von alten Häusern sind zum Beispiel unter Haus ausbauen zu finden. Von baufälligen Häusern mal abgesehen, kann aber eigentlich fast jedes alte Haus ein neues Geschoss tragen.
Arbeit, die Sie den Profis überlassen
Eine Hauserweiterung oder ein Hausumbau sollte ein Hausbesitzer normalerweise nicht einfach in Eigenregie angehen. Denn mit einem Hausausbau kann man sich selbst als handwerklich fitter Heimwerker sehr schnell übernehmen.
Erfahrungsgemäß übersieht man als „Laie“ mindestens die Hälfte an Zwischenschritten und Schwierigkeiten, die auf einen zukommen, wenn man noch nie ein Haus ausgebaut oder aufgestockt hat.
Schätzen Sie sich als einen erfahrenen Heimwerker ein, können Sie natürlich eine ganze Menge Arbeiten selbst übernehmen und damit einiges an Kosten sparen. Für diesen Fall würden wir Ihnen dringend dazu raten, einen erfahrenen Bauherren zu engagieren, der alle zu erledigenden Arbeiten und Gewerke überblickt und koordiniert. Alles allein zu stemmen – schaffen Sie bei einem Hausausbau nicht.
Zu viele Details müssen beachtet werden, die ein Heimwerker ohne die Erfahrung eines Bauherren nicht überblicken kann.
Für eine solide Planung ist in jedem Fall – sowohl bei alten Häusern als auch bei modernen Fertighäusern – eine umfangreiche Beratung, Planung und Erfassung aller Gegebenheiten unumgänglich.
Ganz oben an: Im Vorfeld jeder größeren Baumaßnahme muss die Gebäudestatik von einem Fachmann genau untersucht werden. Nur dann kann das Ergebnis so aussehen, wie es sich der Hausbesitzer wünscht.
Ein zweiter kritischer Punkt – besonders für ein neues Stockwerk: Die genaue Vermessung des bestehenden Baukörpers und die Ermittlung der Traglast des schon bestehenden Gebäudes. Ein Fachmann wird Ihnen in kürzester Zeit das Tragwerk Ihres Hauses analysieren. Dadurch eröffnen bzw. verschließen sich erstmal eine Reihe von Möglichkeiten für eine Hauserweiterung.
Fazit Vor- und Nachteile beim Umbau eines Hauses
- Wer plant, ein Fertighaus umzubauen oder um ein Stockwerk zu erweitern, kann dies unter sonst günstigen Umständen relativ schnell hinter sich bringen.
- Ein altes Haus auszubauen oder aufzustocken ist in der Regel um einiges kostenintensiver, weil aufwändiger, sodass Sie ggf. Aufwand und Nutzen sehr sorgfältig abwägen sollten.
- Auf jeden Fall sollten Sie überprüfen, ob sich der Wert Ihrer Immobilie durch den Ausbau erhöht.
- Auch in jedem Fall müssen Sie sich vorab fachmännisch – Gebäudestatik, Traglast – beraten lassen.
- Die Kosten für einen Umbau halten sich in der Regel vergleichsweise zu einem Neubau in Grenzen.
- Ein Haus wird durch einen Umbau optisch meist aufgewertet. Zumindest sollte dies so sein.
- Es entsteht mehr oder / und besser genutzter Wohnraum.
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