Schweißen mit Gas

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Schweißen mit Gas
Schweißgerät und Schmelzzusatz

Anleitung und Tipps zum Schweißen mit Gas sind nützlich für jeden, der seine erste Schweißnaht wagt. 

Schweißen setzt nicht nur Kenntnisse und Erfahrungen mit dem Schweißen voraus, sondern auch einiges an Ausrüstung. Doch mitunter lohnt sich der Aufwand. Denn besonders durch das Schweißen mit Gas lassen sich sehr präzise Schweißnähte ziehen, da die Schweißnaht durch das Gas vor unerwünschten chemischen Reaktionen geschützt wird.

Besonders präzise ist das sogenannte WIG Schweißverfahren. Was verbirgt sich dahinter?

Das WIG Schweißverfahren – aufwändig und präzise

Die Buchstaben WIG sind die Abkürzung für ein gasgeschütztes Schweißverfahren: Wolfram-Inert-Gas schweißen.

WIG ist ein langsames Schweißverfahren. Das Schmelzbad umfasst nur einen kleinen Bereich.

Die Elektrode wird langsam über dem Werkstück geführt von links nach rechts (wie beim Schreiben), der Kontakt erfolgt durch den Lichtbogen. Zu Beginn bildet sich unter dem Lichtbogen das Schmelzbad. Durch das Weiterführen der Elektrode wird neues Material geschmolzen, das geschmolzene Material dahinter verfestigt sich langsam wieder.

Man kann das Schmelzbad in drei Bereiche einteilen: rechts = der Bereich, der gerade zu schmelzen beginnt; in der Mitte = der Bereich, der flüssig ist; links = der Bereich, der wieder erhärtet. Der Schmelzzusatz wird in der mehr auf der rechten Seite, vor der Mitte eingebracht. Dadurch ist genügend Zeit vorhanden, dass der Zusatz schmilzt und sich dann in der Mitte mit dem Werkstoff verbindet und danach als ein Werkstoff erhärtet.

Das WIG Schweißverfahren hat erhebliche Vorteile gegenüber anderen Schweißverfahren. Es lohnt sich allerdings nicht für den reinen Hobby Betrieb.

Schweißen mit Gas
Schweißen mit Gas

WIG-Schweißverfahren wird dann angewandt, wenn man eine sehr hohe Qualität der Schweißnähte haben möchte. Es ist nicht geeignet, wenn es beim Schweißen auf Geschwindigkeit ankommt.

  • beim WIG-Schweißverfahren wird eine Wolfram-Elektrode verwendet, die nicht abschmilzt. Anders als z.B. beim Elektroschweißen müssen die Elektroden nicht  immer wieder gewechselt werden.
  • durch die Verwendung nicht abschmelzender Elektroden besteht beim WIG Schweißverfahren keine direkte Verbindung zum Stromkreislauf. Dadurch kann die Stromstärke individuell geregelt und auf den Werkstoff abgestimmt werden.
  • es entstehen fast keine Schweißspritzer wie bei anderen Schweißverfahren. Es bildet sich auch keine Schlacke, sodass Schlackeneinschlüsse ausgeschlossen sind.
  • die Rauchentwicklung ist sehr gering und belastet anders als beim Elektroschweißen den Schweißer nicht mit Rauch und giftigen Dämpfen.
  • das Inertgas dient als Schutz der Schweißzone und des Lichtbogens vor der umgebenden Atmosphäre, sodass es zu keiner chemischen Reaktion zwischen Werkstoff und umgebender Luft kommen kann.

Schweißbrenner, Strom und Gas für´s Gas Schweißen

Das WIG Schweißverfahren braucht einiges an Ausstattung, ehe es losgehen kann. Hier eine Liste für Sie mit einigen Anmerkungen.

  • Der Schweißbrenner
    Bevor Sie mit dem Schweißen selbst beginnen, sollten Sie unbedingt den zu schweißenden Werkstoff berücksichtigen.Werden legierte Stähle, Nichteisen-Metalle oder deren Legierungen verwendet, so ist ein WIG Schweißgerät zu bevorzugen, welches für das Gleichstromschweißen ausgelegt ist.Sollen Leichtmetalle geschweißt werden, ist ein Schweißgerät besser, das für das Wechselstromschweißen geeignet ist.Es gibt auch Kombigeräte, wo man auf Knopfdruck von Wechselstrom auf Gleichstrom umschalten kann.
  • die Stromquelle
    Gleich- oder Wechselstrom oder (siehe oben) beides wahlweise.
  • ein mobiler Regler, mit dem die Stromstärke stufenlos reguliert werden kann.
  • das Schlauchpaket
    Im Schlauchpaket befindet sich die Schutzgaszuführung, die Steuerleitung, die Schweißstromleitung und bei großen Brennern ein Zu- und Rücklauf für Kühlwasser.
  • eine Elektrode aus Wolfram.
    Die Auswahl der Elektrode wird nach der Art des zu schweißenden Werkstoffs bestimmt und ist gekennzeichnet mit den Farben rot, grün, lila, grau und gold. Die Dicke der Elektroden reicht von 1,6 mm bis zu 9 mm Durchmesser. Die Angaben, welche Elektrode man verwendet, findet man in entsprechenden Tabellen, den Anleitungen, die den Elektroden oder dem Schweißgerät beiliegen bzw. in einschlägiger Literatur.
  • Das Gas
    Gase wie Argon, Stickstoff, Helium oder ein Gemisch aus diesen Gasen werden verwendet. In der Regel jedoch Argon.
  • ein Hochspannungsimpulsgenerator
    mit Hilfe eines Hochspannungsimpulsgenerators kann die Zündung des Lichtbogens automatisch gesteuert. Ältere Methoden wie die Kontaktzündung haben den Nachteil, dass die Schweißnaht durch Partikel der Wolfram-Elektrode verunreinigt wird.
  • Handschuhe und Helm
    für das WIG Schweißverfahren werden Schweißhandschuhe und ein Automatikhelm benötigt. Für das Schweißen mit Gas benötigt man beide Hände, deshalb sollte man beim Helm auf das richtige Modell setzen. Da man mit den Händen in unmittelbarer Nähe des Lichtbogens und des Schmelzbades ist, wo Temperaturen von bis zu über 1000 °C auftreten können, sollten die Handschuhe speziell für das Schweißen ausgelegt sein.

Einstellungen beim WIG Schweißverfahren

Um eine sehr gute Schweißnaht beim Schweißen mit Gas zu erzielen, müssen einige Ecksdaten unbedingt berücksichtigt werden

  • die Elektrode muss ca. 5 bis 10 mm aus der Brennerdüse hervorstehen. Die exakte Länge hängt vom zu schweißenden Werkstoff ab.
  • der Schweißbrenner soll etwa in einem 45°-Winkel in einer Entfernung von 1 – 2 mm gleichmäßig über das Werkstück geführt werden.
  • der zu verwendende Schweißzusatz, der mit der linken Hand geführt wird, muss aus demselben Material bestehen, wie der zu schweißende Werkstoff. Die Elektrode wird gleichmäßig mit dem Schmelzbad geführt, der Schweißzusatz wird langsam in das Schmelzbad eingebracht.
  • das flüssige Schmelzbad sollte eine helle bis sehr helle Farbe aufweisen, denn nur so ist gewährleistet, dass das flüssige Material die richtige Temperatur hat. Nur dann werden die beiden Werkstücke untrennbar miteinander verbunden.

Gas schweißen will gelernt sein

Eine Schweißnaht ziehen können ist schon mal ein guter Anfang und lässt sich relativ schnell lernen. Doch es bedarf einer ganzen Reihe an Einstellungen, ehe eine Schweißnaht wirklich schön sauber wird.

Für das Schweißen mit Gas – wie das WIG Schweißverfahren – bedarf es einer ruhigen Hand und einer guten Hand-Auge-Koordination.

Zu empfehlen ist daher, sich in einem Schweißerlehrgang das wichtigste Rüstzeug zum Schweißen zu erwerben.

Bildquellen:

Gas Schweißen © www.schweisshelden.de


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