Die Fassade ist die Visitenkarte eines jeden Hauses. Damit die Fassade in neuem Glanz erstrahlt, reicht oft eine einfache Renovierung als Sanierungsmaßnahme aus. Manchmal ist aber auch eine andere Gebäudesanierung für die ganze Fassade angesagt. Dieser Artikel erklärt, welche Sanierungsmaßnahmen in welchen Fällen notwendig sind, um die Fassade wieder in Schuss zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
- Schaden analysieren und Sanierungsmaßnahmen festlegen
- Typische Schäden & passende Maßnahmen für die Gebäudesanierung
- Gebäudesanierung: Putz reparieren, Grundieren und Anstrich
- Dämmen und Verputzen
- Mögliche Materialien für die Verkleidung der Fassade
- Gebäudesanierung: Fassadensanierung mithilfe von Wärmedämmverbundsystemen
- Gebäudesanierung von Klinker- und Backsteinfassaden
Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten
Schaden analysieren und Sanierungsmaßnahmen festlegen
Die Fassade ist die Schutzhülle eines Hauses und den Witterungsbedingungen ungeschützt ausgesetzt. Oft reicht eine einfache Fassadenrenovierung. Dafür braucht man die Fassade nur zu säubern und zu grundieren, bevor dann der Maler eine neue Farbe aufträgt. Wenn Schäden an der Fassade die Mauer oder gar das Fachwerk betreffen, reicht neue Farbe allein aber nicht aus. Zudem ist es so: Entschließt sich ein Hauseigentümer dafür, mehr als 10 Prozent der Fassade zu erneuern, greifen die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Dieses gibt in diesem Falle vor, die gesamte Fassade zu dämmen. Bevor man mit der Gebäudesanierung beginnt, sollte man eine Schadensanalyse machen lassen. So aus dem Bauch heraus kann man sich, was die tatsächlichen Schäden betrifft, leicht verschätzen. Je nach Disposition unterscheiden sich die Abnutzungserscheinungen und Schadensbilder.
Typische Schäden & passende Maßnahmen für die Gebäudesanierung
Im Zuge einer Schadensanalyse nimmt der Sachverständige alle Fassadenschäden auf und dokumentiert sie. Auf dieser Basis kann man dann einen Sanierungsplan aufstellen lassen, der die genau beschreibt, in welcher Form die Gebäudesanierung durchgeführt, und welche konkreten Sanierungsmaßnahmen nötig sind. Im Laufe der Zeit weisen Fassaden Schäden an verschiedenen Stellen und in unterschiedlicher Ausprägung auf. Im Folgenden listen wir die häufigsten Mängel auf und geben erste Lösungsvorschläge an die Hand:
- Ausgeblichene und verwitterte Fassade: Oft ist nur ein Anstrich mit einer neuen Fassadenfarbe notwendig.
- Kleine Risse im Putz: Versiegelung der Risse und Fugen in Verbindung mit einem Neuanstrich.
- Risse im Beton oder im Mauerwerk: Kleinere Fugen und Risse können Sie einfach verfüllten. Schäden, welcher die Statik beeinträchtigen, schließt man effektiv mittels eines Verpressungssystems.
- Stark abgenutzte und verwitterte Fassade: Die Fassade mithilfe eines Renovierungsanstriches sanieren. Dabei werden eine Grundierung sowie ein Unter- und ein Oberputz aufgetragen.
- Abgeplatzter Putz und feuchte Wände: Systeme zur nachträglichen Putzabdichtung kommen zum Einsatz.
- Gerissene und ausgewaschene Fugen sowie verwitterter Mörtel: Füllen Sie die Fugen mit Spezialmörtel.
- Feuchte und bröckelnde Wände: Beseitigung der Feuchtigkeitsquellen und großflächige Sanierung.
- Schäden am Fachwerk: Spätestens jetzt sollten Sie einen Fachmann hinzu ziehen, der sich auf Fachwerksanierung versteht.
- Beschädigungen an WDVS-Fassaden (Wärmedämmverbundsysteme): Sanierung nach den Vorgaben des Feuchte-, Wärme-, Brand- und Standsicherheitsschutzes.
Gebäudesanierung: Putz reparieren, Grundieren und Anstrich
Witterungseinflüsse, Spritzwasser oder auch spielende Kinder verursachen an der Fassade Verschmutzungen. Sind diese nur oberflächlicher Natur, kann es ausreichen, die Fassade zu streichen, um weitere Schäden zu vermeiden. Doch auch ein einfacher Anstrich bedarf einer gewissen Vorbereitung. Die Fassade ist zu säubern und von Moos, Erde und Staub zu befreien. Danach empfiehlt es sich, die entsprechende Wand gut durchtrocknen zu lassen. Kleinere Löcher und Risse im Putz sind zu versiegeln. Entdecken Sie Hohlräume unter dem Putz, müssen Sie diese freilegen und schließen. Sobald Sie den Putz repariert haben, können Sie auch schon eine Grundierung auftragen. Diese sorgt dafür, dass die Farbe nicht vom Untergrund aufgesogen wird. Nachdem die Grundierung gut getrocknet ist, können Sie den Voranstrich in Form einer ersten Schicht wetterfester Farbe auftragen. Ist auch der erste Anstrich durchgetrocknet, erfolgt mit dem Auftragen einer zweiten Schicht Farbe schon der Schlussanstrich.
Dämmen und Verputzen
Der Auftrag eines Neuputzes im Zuge einer Gebäudesanierung kommt dann infrage, wenn der alte Putz seine Funktion als Schutzhülle großflächig nicht mehr erfüllt. Dabei ist zu beachten, dass ein neuer Putz gleichzeitig eine Dämmschicht darstellt, für die gesetzliche Regelungen bestehen. Meistens ist es sinnvoll, eine neue Verputzung mit einer entsprechenden Dämmmaßnahme zu kombinieren. In der Regel bringt man dabei ein Wärmedämmverbundsystem an, auf das man anschließend den Putz aufträgt.
Mögliche Materialien für die Verkleidung der Fassade
Zur Verkleidung einer Fassade im Zuge einer Gebäudesanierung kommen verschiedene Materialien und entsprechende Sanierungsmaßnahmen infrage:
- Kalksandstein: Bei dieser Art der Verkleidung kommen ausschließlich natürliche Materialien zur Anwendung. Dabei werden Quarzsand und Kalk mithilfe von Wasser verbunden. Es entsteht eine massive, helle und diffusionsoffene Verblendung in den Farben Anthrazit, Grau oder Weiß.
- Ziegel und Klinker: Das verwendete Material aus gebranntem Ton schützt das Mauerwerk und liefert eine ansprechende Optik. Obendrein erzielt eine Tonverschalung eine Dämmwirkung, die dabei hilft, die Vorgaben der Energieeinsparverordnung zu erfüllen. Eine Klinkerfassade ist in mehreren natürlichen Erdfarben von dunklem Rot bis hellem Sandstein erhältlich.
- Holz: Fassadenverkleidungen aus dem natürlichen Baustoff Holz haben eine hohe Dämmwirkung und schützen gleichzeitig vor Wind und Wetter. Eine Holzverkleidung eignet sich ideal zur Sanierung der Fassade, da sich Holz einfach verarbeiten lässt. In der Regel werden die Holzteile nach dem Steckprinzip zusammengesetzt und auf eine Unterkonstruktion geschraubt.
- Faserzement: Faserzementplatten montiert man auf eine geeignete Holzkonstruktion, die an der Außenwand befestigt ist. Es entsteht eine vorgehängte Fassade, die gut hinterlüftet ist. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass die Wärmedämmung und der Witterungsschutz baulich voneinander getrennt bleiben. Dieser Umstand erhöht sowohl die Langlebigkeit als auch die Effizienz dieser Art von Fassadenverkleidung. Faserzementplatten sind im Handel in vielen Farbschattierungen erhältlich.
- Schiefer: Das Material gilt als besonders umweltfreundlich. Zudem ist es robust, langlebig, recyclingfähig und leicht zu verarbeiten. Ähnlich dem Faserzement hängt man eine Schieferverkleidung vor, wodurch die Fassade immer ausreichend belüftet ist.
Gebäudesanierung: Fassadensanierung mithilfe von Wärmedämmverbundsystemen
WDVS (Wärmeverbundsysteme) gehören zu den Sanierungsmaßnahmen, die bei einigen Gebäuden gesetzlich vorgeschrieben sind. Oft weisen ältere Systeme eine ungenügende Stärke auf, sodass man solche Fassaden heute sanieren muss, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen. Doch auch die modernen Verbundsysteme muss man nach einigen Jahren sanieren. Wobei nicht immer eine Komplettsanierung notwendig ist.
- Sofern das sanierungsbedürftige WDVS tragfähig ist, können die neuen Dämmplatten problemlos aufgeschraubt oder aufgeklebt werden. Es ist aber zu beachten, dass man die Dämmplatten der neuen Verschalung versetzt befestigen sollte, um die Stabilität zu wahren.
- Eine WDVS-Fassade lässt sich auch partiell sanieren. Dabei sägt man einzelne schadhafte Stellen heraus und ersetzt diese durch neue Platten. Auch eine durchfeuchtete WDVS-Fassade lässt sich einfach reparieren. Dabei ritzt man die feuchten Stellen rasterförmig an, sodass die gesamte Dämmschicht durchtrocknet. Danach muss ein spezieller Mörtel aufgetragen werden, der die Schlitze wieder schließt.
Gebäudesanierung von Klinker- und Backsteinfassaden
Je nach Stadium der Abnutzung lässt sich eine Fassade durch verschiedene Sanierungsmaßnahmen wieder instand setzen. Ist das Fugennetz beschädigt oder ausgewaschen, muss es ersetzt werden, damit keine Feuchtigkeit ins Mauerwerk gelangt. Die alten Fugen werden dabei mit der Hand ausgekratzt und neu mit Mörtel gefüllt. Sollte es notwendig sein, können auch einzelne Steine ersetzt werden. Oft ist eine Backsteinfassade noch tragfähig, aber mit der Zeit unansehnlich geworden. Dann kann die Fassade verputzt werden. Diese Arbeiten sollten allerdings von einem Fachmann durchgeführt werden, da es bei einer falschen Materialauswahl zu weiteren Schäden kommen kann.
Eine unansehnliche Klinkerfassade kann einfach überstrichen werden. Dabei kommt eine spezielle Silikonharzfarbe zur Anwendung. Diese Form der Sanierung eignet sich ausschließlich für raue und matte Klinker. Auf glasierten Steinen haftet die Farbe schlecht und perlt ab. Besitzt der Klinker eine große Saugkraft, empfiehlt es sich, vor dem Streichen einen neuen Tiefengrund aufzutragen. Als eine wirksame Sanierungsmaßnahme für Klinkerfassaden gilt die Imprägnierung. Dabei wird eine silikonartige Flüssigkeit aufgetragen, die die Oberfläche der Klinkersteine versiegelt. Dadurch bleibt das Mauerwerk langfristig vor Schimmelbildung, Nässe und Frost geschützt.
Quellen
- Text: Vorgaben des GEG / Fassadensanierung
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