Für viele Menschen ist das knisternde Kaminfeuer der Inbegriff für Behaglichkeit. Warm ist es zwar auch mit einer Zentralheizung, doch schön ist es auch, den Flammen bei ihrem munteren Spiel zuzusehen. Wie kommt es, dass wir Menschen so gern ins Feuer sehen und zugleich seine zunehmende Wärme spüren, sein Prasseln hören? Wohl hat unsere Freude an einem lebendigen Feuer mit der alten Tradition zu tun, sein eigenes, heiliges Feuer im Haus den ganzen Winter am Leben zu halten und zu hüten. Die alten Griechen hatten sogar eine, sehr angesehene, Göttin des Herdfeuers. Und eine Kunst für sich kann es schon sein, das Feuer im Kamin nicht nur zu schüren, sondern auch über längere Zeit wach zu halten. Man könnte, was Holz betrifft, sogar sagen, dass kein Ofen und kein loderndes Feuer dem anderen gleicht.
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Ofen oder Kamin?
Der Unterschied zwischen einem Ofen, einem Kamin ist nicht so groß, aber es gibt ihn. Je direkter eine Feuerstelle direkt mit dem Schornstein verbunden ist, desto eher handelt es sich um einen Kamin. Ein Ofen dagegen steht meist ein Stück weg von der Wand, die Zuleitung zum Kamin erfolgt über ein Ofenrohr.
Damit das Feuer im Kamin glühen, wärmen und prasseln kann
Bis es im Ofen wirklich schön prasselt, gibt es viel zu tun, denn ein Feuer machen ist nicht immer ganz einfach. Die Auswahl der Brennstoffe spielt eine große Rolle. Mit feuchtem oder ungeeignetem Brennmaterial zum Beispiel ist es schier unmöglich, ein Feuer zu entfachen. Das weiß jeder, der man versucht hat, im Regen ein Feuer zu entfachen. In den Kamin gehören deshalb nur hochwertige Holzbriketts oder eben Kaminscheite bzw. Brennholz. Beides muss unbedingt trocken sein. Am besten nutzt man Anzünder und kleine Anzündholzstückchen. Besonders zu empfehlen sind ökologische, mit Wachs getränkte Holzwolle. Diese brennt mehrere Minuten. Das ist genug Zeit, um die Holzscheite zu entflammen.
Die Holzwolle legt man unter das Anzündholz sowie oben auf die Scheite. Wichtig für ein gutes Feuer ist außerdem ausreichend Sauerstoff. Wer das Holz von oben anzündet, versorgt dieses mit genügend Luft. In den ersten Minuten nach dem Anzünden begünstigen offenstehende Fronttüren das Entstehen einer starken Flamme. Gerade in den ersten Minuten fördert die Sauerstoffzufuhr den Brand.
Ein Kamin gehört auch heute noch zu einem rustikalen Haus
Vor allem romantisch veranlagte Hausbesitzer und solche, die auf Altbewährtes viel Wert legen, entscheiden sich für ein traditionelles Wohnumfeld. Viele dieser Menschen leben in einem rustikalen Blockhaus oder in einem anderen Gebäude aus natürlichen Baustoffen. Ein Kamin gehört in einem rustikalen Haus zur Grundausstattung. Eine solche Feuerstätte war schon in alter Zeit ein klassischer Bestandteil historischer Burgen und Schlösser. So richtig in Mode kam der offene Kamin im Mittelalter. Doch an und für sich sind offene Feuerstellen in mehr oder weniger geschützten Räumen nahezu so alt wie die Menschheit. Zunächst waren es wohl Höhlen, in welchen die frühen Menschen Schutz vor Gefahren aller Art suchten und sich am Feuer wärmten. Denn offenes Feuer im Freien, wie wir sie heute als Lagerfeuer kennen, bot zwar auch schon Schutz vor wilden Tieren, aber es zog sie auch an.
Heiliges Feuer im Haus – von der Steinzeit bis ins antike Rom
Schon in der Steinzeit versammelten sich die Menschen auch in ihren Häusern um ein wärmendes Herdfeuer. Im alten Ägypten gab es zumindest die Tradition von Herdstellen in der Küche. Dort wurde Brot gebacken, eine der Hauptnahrungsmittel der alten Ägypter. Eine Feuerstelle im Haus hatten dann auch die Menschen im antiken Griechenland. Bei den alten Griechen gab es sogar eine Göttin des heiligen Herdfeuers, die Göttin Hestia, Schwester des Göttervaters Zeus. Auch in den germanischen Langhäusern sorgte ein kaminartiger Ofen für behagliche Stunden. Feuerstätten im Innenraum lassen sich in Rom ab dem Jahr 90 vor der Zeitrechnung nachweisen. Die Römer besaßen ein cleveres Heizungssystem. Im Ofen entstand die Hitze, die dann über diverse Leitungssysteme in verschiedene Räume und in den Boden gelangte. Vor allem in Thermen war diese Methode weit verbreitet.
Die Erfindung des Kamins
Die Erfindung des Kamins, so wie wir ihn heute kennen, geht vermutlich auf das Mittelalter zurück. Dennoch stammt das Prinzip aus der Antike. Davon zeugt das Wort „Kamin“. Das lateinische „caminus“ bezeichnete sämtliche Arten von Feuerstätten, das Lagerfeuer eingeschlossen. Wer zu Hause vor dem Kamin sitzt, pflegt somit eine uralte Tradition. Neben den offenen Kaminen gibt es inzwischen eine große Auswahl an Öfen. Beliebt sind die Kamine mit Glasscheibe, durch die man das Feuer lodern sehen kann.
Bei einem normalen Kachelofen sieht man die Flammen dagegen nicht. Dennoch versprüht ein solcher Ofen einen ganz besonderen Charme. Die Kacheln strahlen eine angenehme Wärme aus. An vielen Kachelöfen befindet sich eine Bank, die es uns ermöglicht, diese Wärme hautnah zu genießen. Auch das ist eine schöne Tradition. Zu einem rustikalen Wohnumfeld gehört aber eher ein Kamin.
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