Holz oder Stein: Was darf es für den Hausbau sein?

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Von Handwerker Profi Tom

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Ein schon älteres Haus - ganz aus Holz.
Ein schon älteres Haus ohne Stein, sondern ganz aus Holz.

Ein Haus zu bauen, ist eine große Aufgabe. Schon am Anfang stellen sich zahlreiche Fragen. Eine der wichtigsten davon ist sicher die Frage nach dem richtigen Baustoff: Holz oder Stein? Viele Argumente sprechen für Holz. Der Stoff lässt sich einfach bearbeiten, ist leicht kombinierbar und verleiht dem Haus ein behagliches, rustikales Gefühl. Doch Stein präsentiert sich als robustes, langlebiges Material, das ausgezeichnet vor Lärm, Kälte und Wasser schützt. Was also ist die richtige Entscheidung?

Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

Massivhaus oder Fertighaus: Wie mit Stein und Holz gebaut wird

Ein Massivhaus aus Stein kann einschalige oder zweischalige Wände besitzen. Die einschalige Wand ist eine einzelne, im Verband gemauerte Außenwand. Hier ist es besonders wichtig, Steine mit guter Wärmedämmung zu nutzen, zum Beispiel Ziegelsteine aus Porenbeton. Auch Kalkstein ist möglich, wenn ein zusätzliches Wärmedämmsystem angebracht wird. Durch einen Außenputz wird für Wetterschutz gesorgt. Das zweischalige Mauerwerk besteht aus einer tragenden Wand z.B. Poroton oder Porenbeton und einer Vormauer (Verblender) als Fassade und Witterungsschutz.

Diese Vorsatzschale kann zum Beispiel aus Klinker, Faserzement, Holz oder Metallschindeln bestehen. Lüftungsöffnungen sind hier von besonderer Bedeutung. Bei der Bauweise mit Holz wird auf verleimte Platten mit bereits vorher eingefrästen Öffnungen für Türen und Fenster zurückgegriffen. Die Dämmung wird von außen auf die Wand angebracht. Bei der Holzrahmenbauweise hingegen dient das Konstruktionsholz als statisches Tragwerk, zwischen den Balken befindet sich der Dämmstoff.

Hat Holz eine geringere Lebensdauer als Stein?

Wohnhaus aus massivem Stein gebaut..
Wohnhaus aus massivem Stein gebaut.

Eine häufige Sorge unter Bauherren ist, dass Holz nicht so langlebig sei wie Stein. Dies liegt jedoch nicht am Material, sondern vor allem an der Standsicherheit. Der wichtigste Beweis für die Standhaftigkeit von Holz bei richtiger Konstruktion sind die zahlreichen deutschen Altstädte mit ihren beachtlichen Fachwerkbauten. Wenn die tragende Konstruktion technisch korrekt erbaut wird und allen statischen Ansprüchen genügt, kann sie eine lange Zeit überdauern. Der Baustoff sagt also zuerst nichts über die Lebensdauer und Qualität eines Hauses aus. Sie hängt stattdessen fundamental von der Konstruktion, Planung und Umsetzung des Bauwerkes ab. Für die Lebensdauer eines Holzhauses ist auch die Feuchtigkeit von Bedeutung.

Damit der Bauherr sich lang an seinem Haus erfreuen kann, sollte er zwangsläufig trockenes Holz mit einem Feuchtigkeitsgehalt von unter zwanzig Prozent verbauen. Sperrschichten, breite Dachüberstände und hinter lüftete Außenwände helfen zusätzlich, Schädlinge abzuwehren. Ein Vorteil von Holz als Baustoff ist außerdem die Nachhaltigkeit. Holz produziert Sauerstoff und bindet CO₂ aus der Atmosphäre. Wenn es verbaut wird, bleibt das Kohlendioxid dauerhaft an Ort und Stelle. Das wirkt sich positiv auf das Klima aus.

Zeit und Geld: Der Bauprozess

Ein Haus aus Stein braucht seine Zeit, ein Fertighaus aus Holz besitzt eine äußerst kurze Bauzeit. Nach wenigen Tagen des Zusammenfügens steht es schon vollständig auf der Baustelle. Der Bau verläuft unabhängig von der Witterung, im Gegensatz zu Steinhäusern kann er also auch im Winter durchgeführt werden. Ein Massivhaus hingegen wird über mehrere Monate gebaut. Die Bauzeit kann sich zusätzlich verlängern, wenn durch schlechtes Wetter Pausen gemacht werden müssen. Zusätzlich kostet das Holzhaus weniger. Fertighäuser sind mittlerweile standardisiert und im Bauvertrag lässt sich leicht festhalten, wie hoch die fixen Baukosten sind. Meist werden Fertighäuser in verschiedenen Ausbaustufen angeboten. Das bedeutet, wenn die Grundkonstruktion steht, kann der Bauherr sich auch selbst an der Gestaltung beteiligen und durch Eigenarbeit Geld sparen.

Massivhaus kostet mehr

Für ein Massivhaus aus Stein fallen in der Regel höhere Baukosten an, als beim Konstrukt aus Holz. Schon die Planung mithilfe eines Architekten ist aufwändiger. Hinzu kommen die Materialkosten und die längere Bauzeit. Einige Versicherungen bieten jedoch für ein Massivhaus günstigere Prämien an als für Fertighäuser, wodurch an dieser Stelle gespart werden kann. Die größten Nachteile des Fertighauses liegen jedoch in der Planungsfreiheit. Es werden in der Regel nur vorgeplante Haustypen angeboten, Änderungswünsche sind fehl am Platz und werden schnell kostenintensiv. Das Massivhaus hingegen bietet viel Gestaltungsmöglichkeiten, sodass ein individuelles Traumhaus umgesetzt werden kann.

Holz oder Stein: Wärmedämmung und Schallschutz der Außenwand

Ein massives Mauerwerk, zum Beispiel Ziegel mit Dämmstoff, besitzt überwiegend einen äußerst guten Wärmeschutz. In den Ziegeln bilden Hohlräume eine stehende Luftschicht. Ruhende Luft kann Wärme schlecht leiten, wodurch eine natürliche Dämmung entsteht. Auch Porenbeton ist ein sehr beliebter Baustoff für den Massivbau. Massive Wände speichern die Wärme besser als leichte Holzwände. Sie können die Wärme wieder zeitverzögert an die Raumluft abgeben. So verläuft das Abkühlen im Winter und das Erwärmen im Sommer langsamer. Massivhäuser erreichen deutlich leichter einen hohen Schallschutz als der Holz-Leichtbau. Wenn für ein Fertighaus ein hoher Schallschutz eingerichtet werden soll, müssen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden. Diese verlängern die Bauzeit, erhöhen die Kosten und stellen so Nachteile des Holzes als Baustoff dar.

Holzwand für kleine Häuser

Bei Holzhäusern besitzt die Außenwand meist den höchsten U-Wert. Auch wenn andere Bauteile keinen so hohen U-Wert aufweisen, kann ihr fehlender Wärmeschutz durch die Dämmung der Außenwand aufgewogen werden. Durch die Holzrahmenbauweise, bei der sich Holz und Dämmstoff ergänzen, kann man die Dämmstufe von Stein, nämlich von Porenbeton oder Ziegel erreichen. Trotz gleicher Wärmedämmung besitzen Holzwände einen deutlich kleineren Querschnitt als gemauerte Massivwände. Besonders bei einer kleinen Wohnfläche kann das sehr wichtig werden, um den Platz optimal zu nutzen. Für kleine Häuser sind Außenwände aus Holz deshalb durchaus zu empfehlen.

Ist Stein wirklich robuster als Holz?

Beton, Mörtel und Estrich verbrauchen viel Wasser und sorgen für eine höhere Feuchtigkeit im Mauerwerk. So entsteht mehr Luftfeuchtigkeit in den ersten Jahren nach dem Bezug des Massivhauses, was zu höheren Heizkosten führt. Die Wand darf nicht luftdicht verputzt werden und würde sonst das Atmen der Wand behindert. Dieser Prozess zählt definitiv zu den Nachteilen eines massiven Mauerwerkes. Ein Holzhaus wird in den meisten Fällen als Fertighaus errichtet. Die Vorteile dieser Methode sind, dass das Holz an einem trockenen Ort bearbeitet und erst dann auf die Baustelle gebracht wird. So gibt es wenig Baufeuchte, die später austrocknen muss. Allerdings ist die Feuchtigkeit der größte Nachteil einer Holzwand. Ein konstanter Witterungsschutz ist deshalb von größter Bedeutung. Wichtig ist eine hinter lüftete, regendichte Fassade, die verhindert, dass Wasser in die Konstruktion eindringen kann. Bei Steinhäusern gibt es dieses Problem seltener. Sie sind robuster als Holz – sowohl bei Wetterkatastrophen wie einem Hochwasser als auch bei Feuer.

Fazit: Mauerwerk aus Stein oder Holz?

Stein ist ein äußerst robustes Material mit hohem Wärme- und Schallschutz. Dafür dauert der Bau länger, ist öfter mit höheren Kosten verbunden und gibt ein angenehmes Wohnklima. Ein Holzhaus überzeugt mit kurzer Bauzeit und wenig Raumfeuchtigkeit. Allerdings ist die Grundriss-Gestaltung standardisiert und der Schallschutz schlechter als bei einem Haus mit Massivbauweise. Wie der Vergleich zeigt, gibt es nicht „das eine ultimative Baumaterial“. Beide Bauweisen, sowohl Stein als auch Holz, besitzen Vorteile und Nachteile. Die Entscheidung muss von jedem Bauherren nach seinen persönlichen Wünschen und Prioritäten getroffen werden.

Quellen


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