Wer schönes glattes Holz liebt, dem sei selbst schleifen ans Herz bzw. in die Hände gelegt. Gerade für Holz, das geölt werden soll, empfiehlt es sich auf jeden Fall, das Holz zuvor so glatt wie möglich zu schleifen. Egal ob Sie Tischplatte, ein Regal, einen Stuhl, Schmuck oder einfaches Spielzeug bearbeiten oder selbst herstellen wollen – erst eine sich angenehm anfühlende Oberfläche vollendet Ihre Holzarbeit. Wie genau schleife ich das Holz, sodass die Maserung richtig schön herauskommt und Holz sich angenehm glatt anfühlt? Hier finden Sie hilfreiche Tipps und Tricks wie Sie erfolgreich zu einer schönen Holzoberfläche gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Geduld braucht man schon ein wenig
- Holz schleifen mit der Hand
- Das richtige Schleifpapier: Korund – warum?
- Die Wahl der richtigen Körnung beim Holz schleifen
- Wissen Sie, was Körnung ist?
- Das Holz richtig schleifen
- Alternativ: Schleifen mit dem Exzenterschleifer
- Der letzte Schliff – das Holz anfeuchten?
- Das Holz fein schleifen – ist die Oberfläche glatt?
- Das Kanten brechen beim Schleifen
- Profile schleifen
Voraussichtliche Lesedauer: 11 Minuten
Geduld braucht man schon ein wenig
Sobald das Holz schön glatt geschliffen ist, können Sie es anschließend auch ölen – sodass Sie einen wirklich edlen Gegenstand aus Holz geschaffen haben. Besonders lohnt sich das Ölen von glatt geschliffenem Holz bei Möbeln und Türen. Insbesondere möchten wir Ihnen hier unsere Tipps zum Holz schleifen mit der Hand vorstellen. Denn das Holz mit der Hand zu schleifen, kostet schon ein wenig Geduld. Die einem erfahrungsgemäß verdammt leicht ausgehen kann, wenn man nicht so genau weiß, worauf es sich zu achten überhaupt lohnt.
Holz schleifen mit der Hand
Die Wahl der Qualität des Schleifpapiers ist beim Holz schleifen sehr wichtig. Die Wahlmöglichkeiten beim Schleifpapier sind mannigfaltig. Sowohl was die Qualität als auch die Körnung betrifft. Dabei heißt gut nicht unbedingt teuer, billig kann aber schnell sehr teuer werden und der Frust ist vorprogrammiert. Nichts ist beim Holz schleifen so nervig wie ein Schleifpapier, das sehr schnell verbraucht ist, kaum abrasiv (von reibender schleifender Wirkung, ein Fremdwort was gerne mal auftaucht beim Thema schleifen) wirkt und schnell kaputt geht. Fühlen Sie daher das Schleifpapier mit der Hand an. Gutes Schleifpapier fühlt sich scharf an und die Körnung bleibt auf dem Papier wenn man mit dem Fingernagel testet.
Das richtige Schleifpapier: Korund – warum?
Wenn Sie Holz schleifen, ist Schleifpapier mit Korund die beste Wahl. Dieses Papier ist in der Regel rotbraun (siehe Abbildung). Es gibt auch Schleifpapiere mit Siliziumcarbit als Schleifmittel. Das ist zwar noch schärfer als Korund, aber der Gewinn an Standzeit des Schleifpapiers steht nicht im Verhältnis zum Preis. Standzeit meint übrigens die Dauer wie lange das Schleifpapier durchhält. Von Flint, Schmirgel oder Quarzpapieren rate ich ab. Sie verbrauchen sich sehr schnell und sind wenn überhaupt eher für weiche Hölzer zu gebrauchen. Allerdings gibt es gutes Korund Schleifpapier meist eher in Mengen die gewerbeüblich sind. Z.B. in 50 Meter Rollen. Eine gute Firma für Korundschleifpapier zu finden, ist nicht grad einfach, ich suche auch immer mal wieder. Im Baumarkt sollten Sie auf jeden Fall nachfragen, welches Schleifmittel sich auf dem Schleifpapier befindet. Nicht immer ist dies gekennzeichnet.
Die Wahl der richtigen Körnung beim Holz schleifen
Holz schleifen geht immer vom Groben ins Feine. Dabei werden mit der feiner werdenden Körnung des Schleifpapiers die Spuren des vorhergehenden Schleifens beseitigt. Das bedeutet, dass Sie mit dem gröbsten Papier die Unebenheiten beseitigen und mit allen weiteren Schleifgängen eigentlich nur noch die Spuren des vorhergehenden Schliffs glätten. Vermeiden Sie gröberes Schleifpapier als 80er. 60er oder gar 40er Schleifpapier hinterlässt so arge Spuren im Holz, die sie nur noch mit viel Mühe, wenn überhaupt, beseitigt bekommen. Eine sinnvolle Abstufung beim Holz schleifen ist zum Beispiel 80 – 120 – 180 – 240. Für sehr feine Holzschliffe können sie als finish auch noch 320er benutzen. 400er ist mehr Eitelkeit als Nutzen. Mit welcher Körnung sie beginnen hängt von der Oberfläche des Werkstücks ab. Je rauer und unebener, desto gröber muss der Anfangsschliff sein.
Wissen Sie, was Körnung ist?
Körnung z.B 120er meint: Das durch ein Sieb mit 120 Maschen pro Zoll das Schleifkorn grade noch durchfällt, aber nicht mehr bei einem feineren Sieb. Es meint also nicht so etwas wie 120 Schleifkörner pro Quadratzentimeter auf dem Schleifpapier oder ähnliches. Dies wurde vom Verband der europäischen Schleifmittelhersteller so festgelegt. Holz schleifen geht immer vom groben ins feine. Dabei werden mit der feiner werdenden Körnung des Schleifpapiers die Spuren des vorhergehenden Schleifens beseitigt.
Das bedeutet, dass ich mit dem gröbsten Papier die Unebenheiten beseitige und mit allen weiteren Schleifgängen nur noch die Spuren des vorhergehenden Schliffs. Schleifpapier ist ab Körnung 40 zu erhalten. Vermeiden sie beim Schleifen von Holz aber gröberes Schleifpapier als 80er. 60er oder gar 40er Schleifpapier hinterlässt so arge Spuren im Holz, die sie nur noch mit viel Mühe, wenn überhaupt, beseitigt bekommen. Eine sinnvolle Abstufung ist 80 – 120 – 180 – 240. Für sehr feine Arbeiten können sie als finish auch noch 320er benutzen. 400er ist mehr Eitelkeit als Nutzen.
Das Holz richtig schleifen
Das Schleifpapier ist ausgesucht, alle Körnungen in der ausreichenden Menge vorhanden, dann kann es losgehen mit dem Schleifen. Holz zu schleifen heißt immer: Mit der Faser schleifen. Denn schleifen Sie quer zur Faser des Holzes, bekommen Sie übelste Kratzer, die Sie nur schwer wieder weg bekommen. Um eine Holzfläche glatt und eben zu schleifen, brauchen sie einen Schleifklotz. Diesen können Sie entweder selber aus einem Stück Holz anfertigen oder einen aus Kork oder Plastik kaufen. Je größer die zu bearbeitende Fläche ist, desto größer kann der Schleifklotz sein und desto ebener wird das Holz. Spätestens beim 240er Schleifpapier brauchen Sie keinen Schleifklotz mehr. Ein harter Schleifklotz ist wichtig, da er den Unebenheiten nicht folgt sondern sie eben abschleift.
Wenn sie mit 80er Schleifpapier angefangen haben und beim 180er feststellen, dass noch Spuren des 80er Papieres vorhanden sind, dann gehen Sie für diese Stellen auf 120er Schleifpapier zurück. Das geht wesentlich besser und schneller als sie mit 180er ausbügeln zu wollen. Manchmal sieht man diese Kratzer erst, wenn man schon einen Schritt weiter im Schliff ist. Mögliche Bearbeitungsspuren von Schleifmaschinen sollten mit dem ersten Schliff verschwunden sein, da sie sehr hartnäckig sind.
Alternativ: Schleifen mit dem Exzenterschleifer
In vielen Fällen bietet es sich an, für das Schleifen des Holzes einen Exzenterschleifer zu nutzen. Diese Modelle sind vielseitiger und effizienter als übliche Band- und Schwingschleifer, da die Schleifbewegung gleichzeitig schwingend und rotierend erfolgt. Dadurch hinterlassen sie wesentlich weniger Schleifrillen und liefern ein sauberes Ergebnis. Vor dem Kauf sollte man sich allerdings über die Gegebenheiten der einzelnen Modelle informieren. Es empfiehlt sich daher vorab, ein wenig auf die Recherche zu gehen und einige Testberichte zu lesen, da sehr viele Geräte zur Auswahl stehen. Auf verschiedenen Seiten finden Sie die aktuell besten Exzenterschleifer im Test und können sich dann in Ruhe für ein Modell entscheiden. Den Kauf eines solchen Schleifers sollten Sie vorher natürlich sorgfältig bedenken, da Sie ja ein paar Jahre mit dieser Schleifmaschine glücklich sein wollen. Alternativ kann auch ein Besuch im nächsten Baumarkt bei der Kaufentscheidung nicht schaden.
Der letzte Schliff – das Holz anfeuchten?
Beim Schleifen des Holz werden anders als beim Bearbeiten mit einem scharfen Werkzeug, die Holzfasern grob abgetrennt und manche auch wieder runtergedrückt. Machen Sie Ihr Werkstück nun feucht, richten sich diese Fasern wieder auf und können dann erneut mit einem Schleifpapier (240er) ab geschliffen werden. Dieses Spiel kann man auch wiederholen, bis das Holz platt wie ein Baby-Po geworden ist. Ob das wirklich notwendig ist, daran scheiden sich die Geister. Habe ich bei einer Lackierung z.B. einen Zwischenschliff, verschwinden spätestens dann die garstigen Fasern. Das gilt auch für Ölen mit Zwischenschliff. Will ich nur einmal das Holz ölen oder lacken, dann würde ich das Holz anfeuchten, nicht nässen und die sich aufrichtenden Fasern vor dem Ölen bzw. Lacken beseitigen.
Das Holz fein schleifen – ist die Oberfläche glatt?
Wie sehen Sie, ob Sie die Fläche wirklich glatt und eben geschliffen haben? Ganz einfach: Mit den Augen. Denn Ihre Finger sehen weit besser, ob das Holz sanft und glatt geworden ist, als Ihre Augen!
Tipp: Wenn Sie Ihre Fingern langsam über das Holz gleiten lassen, werden Sie mögliche kleinere Unebenheiten genau spüren. Fahren Sie schnell über die Oberfläche, fühlen Sie die etwas gröberen Unebenheiten besonders gut.
Auch mit einer Lampe können Sie manchmal ganz gut, kleine Mäkel entdecken. Scheint das Licht von oben, erscheint die Fläche makellos zu sein. Lassen Sie das Licht aber in einem möglichst flachen Winkel über das Werkstück gleiten, offenbart sich noch schnell der eine oder andere Kratzer.
Das Kanten brechen beim Schleifen
Eine Tischplatte hat nicht nur die Oberseite sondern auch Kanten. Dem wollen wir uns jetzt widmen. Scharfe Kanten zum Beispiel an einer Tischplatte sind nicht der Hit. Also müssen sie gebrochen werden. Gebrochen bedeutet, dass die Kante entfernt wird. Soll die Kante nur gebrochen und nicht gerundet werden, brauchen Sie unbedingt auch dafür einen Schleifklotz. Sollten Sie die Möglichkeit haben, hier maschinell vorarbeiten zu können, sollten Sie dies auch tun. Sie ersparen sich so jede Menge Arbeit. Wollen sie einen weichen Übergang, dann nehmen Sie nur Ihre Hand zum Schleifen. In beiden Fällen arbeiten Sie in Richtung der Kante und nicht quer. Achten Sie darauf, das Holz der Fläche nicht wieder zu verletzen.
Profile schleifen
Für Profile eignen sich wunderbar Schleifschwämme. Leider besteht dabei aber manchmal die Gefahr, dass ein Profil „verwaschen“ wird. Oder wenn Sie viele Profile zu schleifen haben, wird der Schleifschwamm zu teuer. Dann können Sie z.B. leicht aus einem Schleifklotz aus Kork ein Profilnegativ nachbilden und so schnell und formstabil auch solche Schleifprobleme lösen.
Quellen
- Text: Eigene Erfahrungen – aus unserer Holzwerkstatt
- Bilder: ©
- In der Holzwerkstatt © Stockbilder von Depositphotos
- Holz richtig schleifen ist nicht schwer, aber erfordert Geduld © Karl Heinz Laube / pixelio.de
- Schleifpapier Korund in Rollen © Hersteller Schleifpapier Korund
- Holz schleifen – immer mit der Faser schleifen © handwerker-heimwerker.de
- Infografik Holz schleifen © Deltaschleifer-Test.de
- Exenterschleifer © Stockbilder von Depositphotos
- Der letzte Schliff © Stockbilder von Depositphotos