Können Sie aus dem Stehgreif sagen, wie die Lichtschalter und Steckdosen bei Ihnen zu Hause genau aussehen? Falls nicht, könnte es daran liegen, dass diese zu den belanglosen, unauffällig gestalteten Produkten gehören, wie man sie in vielen Haushalten findet. Falls ja, könnte es allerdings am selben Grund liegen. Dabei lohnt es sich definitiv, Lichtschalter und Steckdosen genauer in den Blick zu nehmen
Auch Lichtschalter und Steckdosen sind schlicht Gewöhnungssache
Die Unterputz-Installationen mit den typischen, weißen Rahmen und Wippen beziehungsweise Schuko-Einsätzen kennt jeder und man muss nicht lange darüber nachdenken. Jedenfalls glauben das die meisten Menschen, die sich privat mit diesen Produkten beschäftigen müssen. Sie renovieren etwa eine Wohnung oder planen den Neubau eines Eigenheims. Dabei lohnt es sich den heutigen Markt genauer zu betrachten. Im Bereich des Produktdesigns hat sich viel getan. Man muss kein Innenarchitekt oder Elektroinstallateur sein, um die heutigen Optionen hinsichtlich Design und Funktionalität erkennen zu können.
Kunststoff, quadratisch, cremeweiß …
Vor 100 Jahren waren elektrischer Strom und Licht in den eigenen vier Wänden noch ein Luxus. Schalter bestanden aus Porzellan, später genau wie Wandsteckdosen als Massenprodukt aus Bakelit und anderen Kunstoffen. Die typisch quadratische und meist in cremeweiß gehaltene Version ist seit Jahrzehnten der Standard in deutschen Innenräumen. Das höchste der Gefühle waren lange Zeit Varianten in braunen und metallischen Farbtönen. Doch mit einer neuen Welle an optischen Trends und der technischen Weiterentwicklung des „intelligenten Zuhauses“ eröffnen sich Ihnen neue Möglichkeiten.
Kleine Details – große Effekte
Die Generation der „Digital Natives“, aber auch teilweise ältere Semester sind heute deutlich stärker visuell geprägt als vorherige Generationen. Das Internet bringt durch Plattformen wie Instagram oder Pinterest im Sekundentakt globale Trends auf den Bildschirm. Hinsichtlich des Bereichs Wohnen ist in Deutschland besonders die Bewegung des Individualismus beliebt. Diese Art der Raumgestaltung ist geprägt durch Klarheit, sprich homogene Flächen und prägnante Linienführung. Echtmaterialien werden Kunstoffen vorgezogen und die allgemeine Farbgebung natürlich gehalten. Farben können dabei großflächige Wirkung erzeugen oder aber Details wie Lichtschalter und Wandsteckdosen gezielt optisch hervorheben. Das ist der Unterschied zur früheren, allgemeinen Absicht von Raumgestaltern, Nutzelemente wie Stromanschlüsse „unsichtbar“ in einer Wand zu integrieren.
Langlebig und zeitlos
Es gibt heute selbst in den großen Baumarktketten deutlich mehr Auswahl an Unterputz-Produkten dieser Kategorie als noch vor wenigen Jahren. Wirklich überzeugendes und langlebiges Produktdesign findet man allerdings eher bei spezialisierten Herstellern der Disziplin Raumausstattung. Gerade in designtechnisch fortschrittlichen Ländern Mitteleuropas und Skandinaviens werden Lichtschalter und Steckdosen aus hochwertigen Echtmaterialien wie Beton, Schiefer und Glas immer beliebter.
Natürlich existieren auch hier saisonale Trends, doch Interieur Designer sind anders als in schnelllebigen Bereichen wie etwa Modedesign mehr auf Langlebigkeit und Zeitlosigkeit bedacht. In der jüngsten Vergangenheit sind auf Designmessen in Europa verstärkt Schalter und Steckdosen mit Aspekten wie Materialmix, Farbkontrast, schalterlose Dimm Sensorik sowie Retro-Schalter zu sehen. Die Spannweite reicht dabei von farblich weiterhin unauffälligen Tastern mit Echtholz-Oberfläche bis hin zu knallroten Unterputzrahmen mit metallischem Kippschalter, der durch seine Formensprache an die 1950er-Jahre erinnert.
Lichtschalter und Steckdosen mit haptischem Feedback
Nun sollte ein Produkt selbsterklärend visuell ästhetisch gestaltet sein. Doch ist der Punkt Design in Bezug auf den menschlichen Tastsinn mindestens ebenso wichtig, wenn ein Produkt täglich aktiv berührt wird. Das ist bei Lichtschaltern der Fall. Steckdosen werden dagegen nicht aktiv angefasst, allerdings sind sie oft in einem Rahmen zusammen mit Lichtschaltern integriert und daher ohnehin nicht nur optisch, sondern auch materiell angepasst. Das Stichwort bei der sogenannten „haptischen Rückkopplung“ ist die User Experience. Der Begriff aus dem Englischen bedeutet „Nutzererlebnis“ und ist die Essenz von Gestaltung, die auf den Tastsinn abzielt. Moderne Lichtschalter bieten für Räume mit verschiedenen Stimmungen verschiedene Möglichkeiten.
Durchdachtes Design bis ins kleinste Detail
Großflächige Taster mit Holzfurnier in einem warm wirkenden Schieferrahmen sind etwa in privaten Haushalten beliebt und passen zu einem nordischen Minimalismus. Hingegen schalterlose Tastflächen aus Glas, die etwas kühler wirken, werden oftmals in Büro- und Praxisumgebungen verwendet. Neben der haptischen Komponente ist nicht zu vergessen, dass bestimmte Materialien zusätzlichen Nutzen bergen. Glas oder Kupfer wirken antimikrobiell und sind etwa im medizinischen Bereich zu finden. In jedem Fall zielt ein Design auf ein (unterbewusst) gutes Gefühl beim Bedienen eines Elements ab. Eine stimmig wirkende Rückkopplung beim Umlegen eines Tasters, unter Umständen in Verbindung mit dem passenden Geräusch, kann definitiv den Unterschied bei der Produktauswahl machen.
Smarte Schalter
Die Zukunft des Zuhauses ist smart. Dieses Motto wird Ihnen in Zeiten des „Internets der Dinge“ sicher schon des Öfteren begegnet sein. Auch im Produktbereich der Lichtschalter und Steckdosen trifft das zu. Funktionen, die bislang durch zusätzliche Adapter übernommen wurden, werden mittlerweile bereits im fest zu verbauenden Element integriert. Diese Produkte können je nach Modell auch durch eine Nutzersoftware neu programmiert werden. Intelligente Steckdosen sind inzwischen an das drahtlose Home-Netzwerk angebunden und dadurch verknüpfbar mit einem Smartphone oder Tablet als Fernbedienung.
Des Weiteren besteht in den meisten Fällen eine Kompatibilität mit weitverbreiteten Smart Home-Produkten wie beispielsweise „Alexa“ von Amazon. Letzteres gilt auch für Schaltelemente. Diese können entweder schlicht ausfallen und einige Basisfunktionen online ausführen oder aber ein eigenes Display enthalten, worüber sich auch ohne zusätzliche Hardware vielerlei Bereiche eines intelligenten Zuhauses ansteuern lassen. Typischerweise sind dies neben der Beleuchtung individuelle Punkte wie Klima und Beschattung.
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