Wenn die Mauer nicht nur schön aussehen, sondern natürlich auch halten soll.
Mauer verfugen – Schritt für Schritt
Sichtmauerwerk will schön verfugt werden – was tun für eine schöne Fuge?
Kurze Antwort:
Verfugen dient bei einem Sichtmauerwerk nicht nur alleine der Schönheit einer Mauer. Ordentlich verfugtes Sichtmauerwerk verhindert auch ein vorzeitiges Altern der Mauer durch eindringendes Wasser.
Es gibt zwei Arten eine Mauer zu verfugen. Der Fugenglattstrich direkt beim Mauern und das nachträgliche Verfugen mit einem Fugenmörtel. Reparaturen an den Fugen können wir also wie ein nachträgliches Verfugen handhaben.
Mauer verfugen – Schritt für Schritt zur schönen Fuge
1. Schritt – Vor dem Mauer verfugen – Mauer auskratzen
Eine Fuge braucht eine gewisse Tiefe, damit gewährleistet ist, dass die auch wirklich dicht ist und der Mörtel zwischen den Mauersteinen hält. 1,5 cm ist das Minimum.
Bei frisch gemauerten Sichtmauerwerk brauchen sie den herausquellenden Mörtel nur mit einem runden Holzstück oder einem Schlauch glatt zu streichen.
Bei nachträglichem Verfugen oder Reparaturen an den Fugen kann die Vorbereitung dagegen mehr Zeit als das Mauer verfugen selbst in Anspruch nehmen.
Überall wo die Fugen der Mauer weniger als mindestens 1,5 cm haben, müssen sie die Fuge nun bis zu dieser Tiefe freikratzen. Ist der Mörtel in der Mauer schon recht brüchig, dann kann ein hartes Stück Holz ausreichen.
Meist brauchen sie aber härtere Werkzeuge. Hilfreich sind schmale Meißel oder auch alte Schraubendreher die sie nicht mehr zum schrauben benutzen. Ich hatte mir auch schon einmal eine schmale Holzlatte zurecht gemacht und mit einer dicken Schraube versehen zum Kratzen. Das hat den Vorteil, das sie mit Ihrem Körpergewicht Druck auf das Werkzeug bringen können und so die Kratzerei nicht so anstrengend wird.
2. Schritt – Vor dem Mauer verfugen – entkrümeln und Löcher stopfen
Alles freigekratzt und aller loser Mörtel beseitigt? Dann ersteinmal mit einer Kräftigen Bürste entkrümmeln und entstauben.
Dann schauen sie noch nach, ob Sie irgendwo Löcher im festen Mörtel zwischen den Steinen sind. Finden Sie welche, dann füllen sie diese Löcher mit Mörtel auf, bevor Sie sich ans Verfugen machen.
Warum? Hohlräume hinter einer noch so schönen Fuge verhindern, dass die Mauer dicht wird. Es kann Wasser in die Ritzen eindringen und sich in den Hohlräumen sammeln. Beim ersten Frost platzt Ihnen die schöne Fuge wieder auf.
3. Schritt – Werkzeug zum Verfugen bereitlegen
Zum eigentlichen Verfugen einer Mauer oder Wand brauchen Sie nicht viel Werkzeug. Ein Brett mit Griff für den Mörtel und eine Fugenkelle.
Die Fugenkelle darf dabei nicht breiter sein als die Fuge, sonst haben Sie Probleme den Mörtel in die Fuge zu drücken. Das Mörtelbrett können sie sich entweder leicht selber machen oder sie nehmen ein Reibebrett. eine Glattkelle ist nicht wirklich gut geeignet, da ihnen der Mörtel schnell entgleiten kann.
4. Schritt – Die Wahl des richtigen Mörtel
Tja nun stehen sie vor der Qual der Wahl. Welcher Mörtel sollte es sein. Großvaters Rezept drei Schippen Sand und eine Schippe Zement dürfte auf Dauer das Ende der Ziegel sein.
Denn ist der Mörtel zu Hart und zu dicht, kann keine Feuchtigkeit mehr durch die Fugen entweichen. Folge: Es kommt zu Aufblühungen und die Fuge kann platzen oder sogar der stein platzt weg. Das sind dann diese Bilder von Wänden wo die Fuge noch hält, aber der Stein schon weggebröselt ist.
Verwenden Sie am besten Luftkalkmörtel. Denn gibt es fertig gemischt zu kaufen oder sie mischen ihn selber an. Fertiger Kalkmörtel hat den Vorteil das er Substanzen enthält, die ihn länge feucht halten. Der Luftkalkmörtel darf auch einen kleinen Anteil Zement enthalten. Dadurch wird er grade in gefährdeten Spritzwasserbereichen haltbarer.
Sollten Sie selbst anmischen wollen, dann probieren sie einmal diese Mörtel Mischung
- 1 Teil Kalk und 3-4 Teile Sand.
- Der Sand sollte eine Körnung von 0-4mm haben und scharfkantig sein. also kein Fluss-Sand.
- Falls sie wie oben erwähnt ein wenig Tress zugeben wollen dann probieren Sie dieses Rezept:
- 3 Teile Kalk 1 Teil Zement und 12 Teile Sand.
Den richtigen Mörtel zum Verfugen besorgt? Dann kann es weitergehen – zum Mörtel mischen.
5. Schritt – Mörtel mischen
Kleine Mengen Mörtel lassen sich gut mit einem Rührer und einer Bohrmaschine oder von Hand anmischen.
Vermischen sie hierfür erst den Kalk oder Zement mit dem Sand und geben sie dann 2/3 des Wassers hinzu. Rühren sie gut durch und dann noch das restliche Wasser hinzu bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.
Die Mischung sollte dann noch ca. 4 minuten gerührt werden.
Benutzen sie einen Betonmischer, dann geben sie zuerst 2/3 des Wasser dann Sand und Kalk hinzu und stellen Sie die richtige Konsistenz mit dem Rest des Wassers ein.
Apropos Konsistenz. Nicht jede Konsistenz ist zum Verfugen gleichermaßen gut geeignet. Die beste Konsistenz ist erdfeucht bis leicht plastisch. Ist der Mörtel zu trocken, bekommen sie die Fugen nicht richtig dicht und der örtel kann ihnen wieder hinaus bröseln. Ist er zu flüssig sackt er ab und hinterlässt Spalten in den Fugen.
6. Schritt – Die Mauer anfeuchten
Vor dem Verfugen der Mauer müssen Sie die Mauer anfeuchten. Je nach Größe der Mauer können Sie dafür einen Schlauch nehmen oder (bei einem kleinen Stück Mauerwerk) die Fugen mit einem Schwamm oder Waschel befeuchten. Auf jeden Fall achten Sie direkt bevor Sie den Mörtel in die Fuge bringen darauf, dass alle Flächen, die mit dem Mörtel in Kontakt kommen, noch feucht sind.
7. Schritt – Das Verfugen der Mauer
Fugen ausgekratzt und entstaubt? Fugenmörtel und Werkzeug bereit? Wand angefeuchtet? Dann kann es losgehen.
Befüllen Sie ihr Mörtelbrett mit Mörtel und halten sie es bündig mit dem Rand der Längsfuge. Dann schieben sie und pressen den Mörtel Hohlraumfrei in die Fuge.
Sie sollten die Fuge so befüllen, das sie nach dem Glattziehen nicht mehr als 1mm hinter die Steine zurück springt.
Wenn der Mörtel leicht angezogen hat, streichen sie die Fugen glatt. Erst die senkrechten Stoßfugen und dann die waagerechten Lagerfuge.
Fertig!
Nun sollten sie noch ggf. die Fugen bis zur endgültigen Abbindung vor direkter Sonne und Austrocknung schützen.
Bildquellen
Mauer mit ausgebröckelten Fugen @ knipseline / pixelio.de
Mauer verfugen – so sieht es richtig aus @ Peter Smola / pixelio.de
Mauer verfugen – so bitte nicht @ Verena N. / pixelio.de