Möbel selbst bauen – das hat doch was. Und das muss ja nicht heißen, dass Sie gleich alle Ihre Möbel selbst bauen wollen.
Das wäre natürlich ein Riesenprojekt und zumal ein fast utopisches. Sie brauchen zumindest das eine oder andere Möbelstück ja schließlich recht schnell.
Ein besonders anspruchsvolles und schönes Möbelstück aus Holz – sagen wir mal ein Sekretär mit Schubladen und Schließfächern und allem Drumherum – sollten Sie so etwas in Ihrer Wohnung haben wollen, kann sicher erstmal warten.
Und lernen, wie es geht, ein Möbelstück selbst zu bauen, hätte ja auch was.
Kurz und gut: Fangen Sie einfach mit einem kleinen und vor allem einfachen Möbelstück an.
Wenn es darum geht, Möbeln oder auch andere Einrichtungsgegenstände selbst zu bauen, reicht der Schwierigkeitsgrad je nach Werkstück halt von sehr einfach bis sehr anspruchsvoll.
Was Sie für den Bau eines einfachen Möbelstücks benötigen und auf was man in diesem Zusammenhang alles noch beachten sollte, nehmen wir jetzt mal unter die Lupe.
Möbel selbst bauen – Inspiration und Grobplanung
Möbel selbst zu bauen, bringt gleich zwei entscheidende Vorteile: Zum einen sind auf Maß gearbeitete Möbel, die man persönlich entworfen und angefertigt hat, in vielen Fällen der günstigste Weg zum neuen Mobiliar. Zum anderen macht das Schreinern natürlich auch ganz einfach Spaß.
Inspiration kann man sich in den gängigen Online-Shops holen. Wie zum Beispiel eine zeitgemäße, hochwertig verarbeitete Kommode oder ein praktisches Sideboard letztlich auszusehen hat, erfährt man auf neckermann.de oder einem vergleichbaren Portal.
Gut, so ein Sideboard gehört natürlich schon in die höhere Liga, zumindest die Modelle mit Schubladen. Die Schübe müssen Millimeter genau gearbeitet sein, damit Sie sich überhaupt auf- und zuschieben lassen. Gar nicht so einfach und für einen Anfänger wahrscheinlich frustrierend.
Also lassen Sie für den Anfang die Idee mit den Schüben erst mal im Schatzkästchen und entscheiden sich für eine Kommode mit Türen. Wenn Sie als Schließmechanismus kleine Magnete in die Tür und die senkrechte Innenstrebe setzen, wird das Projekt Sideboard selbst bauen auch recht überschaubar.
Tipp für die Phase der Inspiration: Versuchen Sie besser nicht, ein Möbelstück, sei es Schrank, Kommode oder Tisch, genau so nachzubauen, wie Sie er als Serien-Möbel gebaut wurde. Sie wollen Ihr Möbelstück ja genau so haben, wie Sie es – an dem Platz, für den es bestimmt ist, brauchen.
Und das heißt: Keine komplizierten Konstruktionen, sondern KISS – kepp it simple stupid.
KISS – Methode beim Möbel selbst bauen
Bleiben wir – als Beispiel – bei einem einfachen Sideboard mit Türen und schauen uns an, was Sie dafür an Planung (Grundriss, Zeichnung), Material und Werkzeug brauchen.
Alternativ, wenn Ihnen ein Sideboard zu aufwändig für den Anfang erscheint, können Sie auch als einen für Sie maßgeschneiderten Schreibtisch als Beispiel nehmen. Der ist – wenn Sie sich an die KISS Methode halten – wirklich einfach selbst zu bauen.
Planung für das selbstgebaute Möbelstück
Wenn Sie ein Sideboard selbst bauen wollen, wissen Sie ja schon ziemlich genau, wo es stehen soll, wie hoch es sein soll und wofür genau Sie es brauchen. Und nur in solchen Fällen würde ich ein Sideboard selbst bauen. Ist der Zweck also sonnenklar für Sie, vereinfacht das die Sache deutlich.
Ein Grundriss mit Material- und Werkzeugliste ist in der Regel für´s Visualisieren und Planen unverzichtbar später zudem eine brauchbare Erinnerungsstütze.
- Im einfachsten Fall können Sie die Maße schon direkt abnehmen – Höhe, Breite, Tiefe des Sideboard.
- Als nächstens schauen Sie sich genauer an, was rechts und links von dem geplanten Sideboard steht und ob es – vermutlich – an einer Wand stehen soll. Im einfachsten Fall, zum Beispiel wenn das Sideboard in eine Nische oder in einer Ecke stehen soll, können Sie sich eine oder gar beide Seitenwände und auch die Rückwand sparen.
- Die Rückwand zu sparen bietet sich recht oft an. Nicht nur oder eigentlich gar nicht aus Kostengründen, sondern weil Sie mit einer schönen geraden glatten Wand schon mal eine stabile Fläche haben. Wenn Sie also eine brauchbar glatte Wand haben, dessen können Sie diese gleich in Ihren Grundriss als feste Fläche und Halt für eine Innenverlattung sowie die Seitenwände und die Deck-Platte bzw. das Deck-Brett einzeichnen.
- Dann skizzieren sie Höhe, Breite und Tiefe (die schon genommenen Maße) ein. Abzüglich der Dicke der Deck-Platte und ggf. auch der Seitenwände haben Sie damit schon die Skizze für die Innenverlattung. Im einfachsten Fall verschrauben Sie die Latten für das Innengerüst zu einem Quader in den Maßen, die Sie brauchen.
- Je nach Bedarf planen Sie dann noch zusätzliche Quer- und Längslatten – zum Beispiel als Auflagefläche für Zwischenböden ein.
Ein Arbeitstisch ist noch einfacher zu bauen. Sie brauchen nur die genauen Maße – also Ihren Bedarf – für die Arbeitsplatte. An diese schrauben Sie vier verstellbare Tischbeine aus Metall.
Der größte Aufwand für einen schönen Tisch liegt dann im Schleifen und Ölen der Holzplatte – möglichst von beiden Seiten, aber auf jeden Fall der Arbeitsfläche und der Seitenkanten.
Holz als Material für eigene Möbel – ganz klar
Für die Türen, Seitenwände nehmen Sie vorzugsweise Holzplatten – von etwa 2 cm Dicke, für die Deckplatte besser 3 – 4 cm dick. Welche Holzsorte Sie verwenden wollen, ist wieder eine Frage des Geschmacks. Aber nehmen Sie kein Massivholz, sondern am besten verleimtes Holz, zum Beispiel verleimte Buchenplatten.
Die gibt es in diversen Größen im Baumarkt zu kaufen. Und wer es sich noch etwas einfacher machen möchte, lässt sich das Holz im Baumarkt gleich auf die richtige Größe zuschneiden. Geht alles, wenn Sie vorab genau geplant haben.
Werkzeug – für den einfachen Möbelbau
Zu den gängigsten Werkzeugen und Hilfsmitteln wenn Sie ein Möbelstück selbst bauen wollen, gehören auf jeden Fall:
- die Stichsäge
- der Akku-Schrauber
- die Bohrmaschine
- ein Hammer
- Schraubzwingen
- Schrauben
- Nägel
- Holzdübel
- Schleifpapier
- und diverse Klebe-/Haftmittel.
KISS-Methode beim Möbel bauen für Eigenbedarf
Noch ein Wort zur KISS – Methode: Sie eignet sich, dürfte eigentlich deutlich geworden sein, nur für den Eigenbedarf bzw. wenn Sie genau wissen, wer die Kommode oder den Tisch dann an welcher Stelle genau zu stehen haben will. Wenn Sie für einen – meist ja anonymen – Markt Möbel selbst bauen wollen, gelten andere, man könnte fast sagen: umgekehrt gepolte Gesetze.
Denn dann müssen Sie beim Bau der Möbel möglichst viele Varianten und Bedürfnisse, die ein Kunde möglicherweise haben könnte, berücksichtigen. Also eher an Multifunktionalität denken und außerdem darauf bedacht sein, dass Ihre Kommode oder ihr Tisch anders aussieht als andere multifunktionale Möbelstücke. Auch das geht. Aber das ist richtig richtig Handwerk bzw. erfordert jahrelange Erfahrung mit genau dieser Materie.
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