Es gibt viele Edelstahlgruppen mit unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen und Eigenschaften. Nicht rostender Edelstahl aber ist in vielen Bereichen des Handwerks und der Industrie und sogar für Heimwerker sehr begehrt. Im Artikel geht es um eine bestimmte Legierung 304L, 1.4307 Edelstahl, die zum Beispiel sehr gute Schweißeigenschaften aufweist und daher für auch Heimwerker infrage kommt.
Inhaltsverzeichnis
Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten
Nicht rostender Edelstahl – was ist das für ein Werkstoff?
Es gibt einige Missverständnisse über die Eigenschaften von Edelstahl, zum Beispiel, dass er niemals rostet. Das ist nicht immer zutreffend. Denn es gibt durchaus Legierungen, die rosten, weshalb „nicht rostender Edelstahl“ durchaus kein „weißer Schimmel“ ist. Rostanfälliger Edelstahl eignet sich nicht für Feuchtbereiche, z.B. auch nicht für ein Spülbecken. Edelstahl ist die Bezeichnung für einen legierten oder unlegierten Stahl. Normalerweise wird Stahl dann als legiert bezeichnet, wenn außer Kohlenstoff noch weitere Elemente legiert wurden, zum Beispiel Chrom und Nickel. Stahl selbst besteht überwiegend aus Eisen mit einem geringen Kohlenstoffanteil. Er lässt sich warm und kalt umformen; man kann ihn schmieden, biegen und ziehen. Durch verschiedene Legierungen bekommt der dadurch veredelte Stahl bestimmte Eigenschaften, die ihn z. B. gegen bestimmte Einflüsse (besonders) widerstandsfähig macht. Einige Beispiele für Stahlveredeler:
- Chrom ist zuständig für Härte und Korrosionsbeständigkeit.
- Cobalt und Mangan sorgen für Verschleißfestigkeit.
- Molybdän für Zugfestigkeit;
- Niob und Vanadium für Elastizität;
- Wolfram für Hitzebeständigkeit.
Nichtrostender Edelstahl – darauf kommt es an. Dafür muss eine Legierung einen Chromanteil von mindestens 10,5 % aufweisen. Beim Edelstahl 1.4307 von Hempel-metals liegt der Chromanteil zwischen 17 und 19,5 %. Das macht ihn besonders widerstandsfähig gegen Rost.
Andere Bezeichnungen für 1.4307 Edelstahl
Im Dschungel der Bezeichnungen, die nicht immer einheitlich verwendet werden, kann man sehr schnell den Überblick verlieren. Für den 1.4307 Edelstahl gibt es mehrere Bezeichnungen. Oft ist dieser nicht rostende Edelstahl in Kombination mit den Bezeichnungen 304L (wie in der Überschrift dieses Artikels) bzw. AISI 304L zu lesen. Im amerikanischen AISI System wird das Material 1.4307 als AISI 304L bezeichnet. Andere Länder verwenden andere Bezeichnungen, z. B. Stahl 304L, was etwas verwirrend ist, denn eigentlich handelt es sich um einen veredelten Stahl und müsste „304L Edelstahl“ oder „Material 304L“ heißen. Entsprechendes gilt für die Bezeichnungen anderer Edelstahlgruppen.
Eigenschaften von Edelstahl 304L
Hier soll es weniger um die chemische Beschaffenheit und molekulare Strukturen des Werkstoffs 304L, 1.4307 Edelstahl gehen. Das überlassen wir den Chemikern und Fachleuten. Wichtiger für den Praktiker und Heimwerker sind die Eigenschaften, z. B. Schweißeigenschaften, Korrosionsbeständigkeit und die daraus folgenden besten Einsatzgebiete für den Stahl 1.4307. 304L und AISI 304 sind die am häufigsten verwendeten Chrom-Nickel-Stähle, da sie sehr gute Eigenschaften haben.
Schweiß- und Schmiedeeigenschaften
Die Schweißeigenschaften dieses nicht rostenden Edelstahls gelten als ausgezeichnet. Das Material 1.4307 lässt sich mit oder ohne Schweißzusatzwerkstoff schweißen. Nach dem Schweißen ist eine Wärmebehandlung in der Regel nicht notwendig. Doch beim Schweißen wird die Korrosionsbeständigkeit beeinträchtigt! Viele gängige Verfahren, z. B. Lichtbogen- oder WIG-Schweißen gibt es. Doch von Gasschmelz- und UP-Schweißen wird meistens abgeraten. Dafür eignet sich dieser Edelstahl nur bedingt. Seine Schmiedeeigenschaft wird als gut bezeichnet. Damit man Edelstahl schmieden kann, muss man ihn auf 1150 °C bis 1180 °C erhitzen. Anschließend lässt man ihn an der Luft oder mithilfe von Wasser wieder abkühlen.
Hohe Korrosionsbeständigkeit
1.4307 erreicht die höchste Klasse in der Korrosionsbeständigkeit. Auf einer Skala von 1 bis 5 erreicht der Edelstahl die Wertung 5. Das liegt an seinem sehr geringen Kohlenstoffanteil (unter 0,03 %). Anders sieht es bei Legierungen aus, die einen zu hohen Kohlenstoffanteil im Stahl haben. Denn bei Überhitzungen kann es zu Ausscheidung einer Verbindung von Chrom und Kohlenstoff kommen. Das würde sich negativ auf die Korrosionsbeständigkeit auswirken. Doch das trifft auf diesen Edelstahl nicht zu. Er hat nicht nur eine hohe Korrosionsbeständigkeit, sondern ist auch besonders widerstandsfähig gegen Lochfraß.
Sonstige Eigenschaften des nicht rostenden Edelstahls 1.4307
Edelstahl 1.4307 ist ein nicht rostender austenitischer Stahl, d. h. seine Hauptlegierungselemente stellen Chrom und Nickel dar. Wie oben erwähnt beträgt sein Anteil an Chrom zwischen 17 und 19,5 %. Das macht ihn zu einem rostfreien und säurebeständigen Stahl. Er kann bis zu 500 °C Anwendungstemperatur eingesetzt werden. Er lässt sich darüber hinaus kalt verformen, ist kaum magnetisch (gering) und polierbar.
Nicht rostender Edelstahl – Anwendungsbereiche von 1.4307
Die Anwendungsbereiche von Edelstahl 1.4307 sind vielseitig. Einige Beispiele:
- Lebensmittelindustrie,
- Maschinenbau,
- Bauindustrie,
- Automobilindustrie,
- Chemie- und Erdölindustrie,
- Luft- und Raumfahrt.
Die chemische Industrie und die Lebensmittelindustrie schätzen besonders die hohe Säure- und Korrosionsbeständigkeit von 1.4307. In anderen Anwendungsbereichen punktet dieser Edelstahl durch seine gute Verarbeitbarkeit; vor allem sind seine ausgezeichneten Schweißeigenschaften hervorzuheben.
Quellen
- Text: Wikipedia zu Edelstahl
- Bilder: © Foto von Deposito / Foto von Deposito