Ein Teppichboden begegnet uns heute nicht mehr ganz so häufig in Wohnräumen. Wurde die Teppichboden-Auslegware vor einigen Jahrzehnten gerne noch in Wohnzimmer und Schlafzimmer eingesetzt, wird der textile Bodenbelag heute als Staubfänger verschrien. Doch woher kommt der schlechte Ruf und stimmen einige der Vorurteile überhaupt? In diesem Beitrag erfahren Sie, warum der Teppichboden eigentlich eine gute Wahl ist und worauf es beim Kauf ankommt.
Teppichboden-Auslegware – was ist das überhaupt?
Der Begriff „Teppichboden“ soll den textilen Bodenbelag von den lediglich dekorativ genutzten Teppichen abgrenzen. Um den Unterschied noch klarer zu machen, wird der Teppichboden gerne auch als „Meterware“ oder „Auslegware“ bezeichnet. Denn kaufen kann man den Textilbelag als Rollen in einer Breite von zwei bis fünf Metern. Auf den ersten Blick bietet Teppichboden-Auslegware ähnliche Vorteile wie die Deko-Teppiche. Die textile Beschaffenheit erhöht die Wohnlichkeit im Raum, der Teppichboden wirkt nicht nur optisch sehr angenehm, sondern auch akustisch und haptisch.
Aus Nachteil wird Vorteil
Die Teppichboden-Meterware wurde insbesondere aus Gründen der Raumhygiene von Hartbodenbelägen wie Laminat, Parkett oder Fliesen verdrängt. Klar ist, dass ein textiler Bodenbelag nicht unbedingt die beste Wahl für Feuchträume wie die Küche oder das Badezimmer ist und auch im Gesundheitswesen je nach Raum nicht optimal ist. Doch gibt es Räume, die durch den Einsatz der Auslegware profitieren können. Ein Teppichboden lässt sich zwar nicht einfach abwischen wie ein Vinylboden, kann aber die Raumluft durchaus verbessern.
Fliegen Staubpartikel in Räumen mit Vinylboden oder Parkett frei in der Luft herum, werden die Partikel vom Teppichboden gefangen und können schließlich mit einem Bürstsauger entfernt werden. Wie bei jedem anderen Bodenbelag auch ist Bedingung für ein hygienisches und gesundes Ambiente natürlich die regelmäßige Reinigung. Synthetische Teppichböden mit Polyamid- oder Polypropylen-Polschicht sind oft sogar explizit für Allergiker und Allergikerinnen empfohlen. Hersteller bieten mittlerweile Teppichböden, die speziell für eine einfache Reinigung und einwandfreie Raumluft ausgelegt sind. Am besten wählen Allergiker und Allergikerinnen einen Kurzflor-Teppichboden.
Eine optimale Wahl für Räume mit hohem Wohlfühlfaktor
Verlegt man die Auslegware also ausschließlich in Räumen, in denen keine großartige Fleckengefahr durch Lebensmittel oder Flüssigkeiten besteht, ist der Teppichboden eine echt komfortable Alternative zu Laminat und Co. Da in Wohnräumen ohnehin oft gerne auf Straßenschuhe verzichtet wird, kann man sich in Wohn- oder Schlafzimmer in der Regel lange an der Teppichboden-Auslegware erfreuen. Die große Farbauswahl und angenehme Beschaffenheit sorgen für mehr Gemütlichkeit im Raum und auch die akustischen und wärmenden Eigenschaften sorgen für mehr Wohlbefinden.
Vorteile von Teppichboden-Auslegware auf einen Blick
Es gibt Räume, die sich besonders gut für den Einsatz von Teppichboden-Auslegware eignen. Die Auslegware zeichnet sich insbesondere durch das gemütliche Wohngefühl aus und eignet sich daher vor allem für Räume, in denen eine behagliche und ruhige Atmosphäre gefragt ist. Nicht ohne Grund findet man in öffentlichen Gebäuden, Ämtern oder Büros einen Textilbelag. Denn die Auslegware dämmt Geräusche ab und sorgt so für eine angenehme Raumakustik. Auch der Trittschall wird reduziert, sodass sich auch die Nachbarn freuen.
Ein weiterer Vorteil, der in Zeiten von Klimawandel und Energiekrise nicht zu unterschätzen ist, sind die wärmenden Eigenschaften. Alleine durch die oft weiche Beschaffenheit wird der Raum als wärmer empfunden. Steigt die gefühlte Temperatur, muss auch die Heizung nicht so hochgedreht werden, man spart Energie und Heizkosten. Je nach Herstellungsart und Polfasermaterial kann die Teppichboden-Auslegware beim Gehen zudem die Wirbelsäule und Gelenke entlasten. Ein flauschiger Teppichboden ist natürlich besonders für Barfußläufer und Barfußläuferinnen eine ideale Wahl, aber auch Auslegware mit grober Schlingenstruktur kann anregend auf die Füße wirken.
Dank der akustischen und behaglichen Eigenschaften macht der Textilbelag auch im Kinder- oder Babyzimmer eine gute Figur. Beim Toben und Spielen wird die Geräuschkulisse minimiert und Stürze sind weniger gefährlich. Nicht zu unterschätzen ist natürlich auch die Optik, eines der wichtigsten Kriterien bei dem Kauf eines Bodenbelags.
Zwar erweisen sich Holz- und Steinoptiken nach wie vor als sehr beliebt, mit Teppichboden-Auslegware lassen sich jedoch ganz besondere Wohnideen realisieren. Im Kinderzimmer sorgt die Auslegware zum Beispiel für ein wenig Farbe. In Schlafzimmer und Wohnzimmer können Sie mit einem Kräuselvelours-Teppichboden mit seidigem Glanz für ein sehr elegantes Ambiente sorgen. Räume mit Textilbelag wirken oft sehr luxuriös und wertig, findet man sie doch auch häufig in Palästen und Luxushotels vor. Zum Teil zeigt der Teppichboden auch Muster, die für ein ganz besonderes Bodenbild sorgen. Da die Teppich-Auslegware in den verschiedensten Farben und Strukturen erhältlich ist, sind der Kreativität nahezu keine Grenzen gesetzt.
Welche Teppichboden-Arten gibt es?
Bei Teppichböden wird sowohl unterschieden, was das Material und die Herstellungsart betrifft, als auch die Rückenausstattung. Besonders wichtig bei der Entscheidung ist normalerweise die sogenannte Polschicht, deren Herstellungsweise und Material ausschlaggebend sind für die Robustheit des Textilbelags. Teppichböden werden in die Nutzungsklassen 21 bis 23 für den Wohnbereich und die Gewerbe- und Objekt-Klassen 31 bis 33 eingeteilt. Je höher die Zahl, desto höherer Begehung und Beanspruchung hält die Auslegware stand.
Für stark strapazierte Bereiche eignet sich ein Teppichboden mit Schlingen-Struktur, bei dem die Garne in Schlingen flach aufliegen. Die sogenannte Schlingenware ist eher robust, so dass man sie oft in Büros finden kann. Für Wohnräume greift man eher zu einem Velours-Teppichboden, bei dem die Schlingen aufgetrennt sind, sodass eine weiche Oberfläche entsteht. Noch etwas weicher ist der Kräuselvelours-Teppichboden, bei dem die aufgetrennten Fasern zusätzlich miteinander verdreht werden (eine Sonderform bildet der Shaggy-Teppichboden mit besonders langen, fixierten Fasern). Es entsteht ein sehr lebhaftes Bodenbild und eine kuschelweiche Beschaffenheit. Wer einen besonders weichen Teppichboden bevorzugt, sollte ein Produkt der höchsten Luxusklasse 5 wählen. Beläge der Klasse 1 sind eher auf Widerstandsfähigkeit ausgelegt und daher eher grob in ihrer Textur.
Aus was Teppichböden gemacht werden
Da es bei der Teppichboden-Auslegware vor allem auf die Polschicht ankommt, unterscheidet man die Polschicht vor allem hinsichtlich ihres Oberflächenmaterials. Man differenziert gerne zwischen synthetischen und natürlichen Fasern. Ein Teppichboden aus Wolle zum Beispiel ist umweltfreundlich und sorgt in der Regel auch für eine gute Raumluft, da die Wolle feuchtigkeitsregulieren wirkt. Hausstauballergiker sollten jedoch eher einen synthetischen Teppichboden bevorzugen, da Milben lieber in Naturfasern nisten. Aber auch dafür bieten die Hersteller Lösungen.
Klassischerweise wird für synthetische Textilbeläge Polypropylen oder Polyamid verwendet. Polyamid wird als die etwas hochwertigere Faser gehandelt, da das Poleinsatzgewicht höher ist und sich der Teppichboden nach Druckbelastung schneller wieder erholt. Das Wort „synthetisch“ muss dabei nicht abschrecken, denn die Hersteller setzen oft auf vollständig recycelbare Garne, die zum Teil sogar selbst aus Recycling-Prozessen stammen. Insgesamt legen namhafte Hersteller großen Wert auf gesundes und nachhaltiges Bauen. Verschiedene Siegel geben Auskunft für die gesundheitliche Verträglichkeit und ökologische Bilanz.
Die Rückenausstattung
Neben der Polschicht, also dem Material des Teppichs, spielt bei der Wahl von Teppichboden-Auslegware die Rückenausstattung eine wichtige Rolle. Die meisten Teppichböden verfügen über Schaum-, Vlies- oder Textilrücken, die verschiedene Vorteile mitbringen. Auslegware mit Schaumrücken ist oft sehr günstig und angenehm zu begehen. Deutlich langlebiger und dauerhafter ist der Teppichboden mit Textilrücken, der zudem einfacher zu entfernen, aber ebenfalls vollflächig zu verkleben ist. Als besonders beliebt erweist sich die Teppichboden-Auslegware mit Vliesrücken. Diese kann nicht nur sehr umweltschonend produziert werden, sondern oft auch einfach mit Klebeband verlegt werden. Weitere Pluspunkte sind eine angenehme Akustik und isolierende Eigenschaften.
Was kann ein Teppichboden?
Sind Sie auf der Suche nach einem Teppichboden, geben verschiedene Piktogramme Aufschluss über die Ausstattung des jeweiligen Produkts. Insbesondere flachere Textilbeläge eignen sich auch für das Befahren mit Stuhlrollen. Die meisten hochwertigen Teppichböden können dank des geringen Wärmedurchlasswiderstands auf Fußbodenheizungen verlegt werden und sind teilweise sogar für die Verlegung auf Treppen geeignet. Eine antistatische Ausrüstung erleichtert die Reinigung und verhindert die Entstehung von Entladungsfunken. Auch angegeben wird oft, um wie viel dB der Teppichboden den Trittschall dämmen kann, wie dimensionsstabil und schnittfest die Auslegware ist.
Quellen
- Text: Balsan Moquette / BRICOFLOR GmbH
- Bilder: © Adobe Stock 167285579 / BRICOFLOR GmbH / Balsan Moquette