Wanddurchbruch oder Wand entfernen?

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Von Handwerker Profi Tom

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Wanddurchbruch absichern durch Sturz
Wanddurchbruch oder Wand entfernen? Vor einem Wanddurchbruch jedenfalls einen Sturz einbauen

Wanddurchbruch oder Wand entfernen oder das ganze Haus abreißen und statt dessen ein neues Haus bauen?

Wenn Sie einen Altbau gekauft haben oder zu kaufen beabsichtigen, können Sie vielleicht nicht auf den ersten Blick schon abschätzen, was alles getan werden muss, damit das neu erworbene Eigentum sich schließlich und endlich auch rechnet. Sowohl was Zeit und Geld betrifft, die Sie investieren müssen, bis es endlich so ist, wie Sie es haben wollen. Als auch was die langfristigen Kosten angeht.

Das grad gekaufte Haus abreißen?

kleinerer Stemmhammer
Stemmhammer in kleinerer Ausführung

Ist die Grundsubstanz des Gebäudes nicht ok, würde eine Sanierung sehr teuer. Klar, die Frage ist aber, welche Kriterien Sie ansetzen, um zu dieser Einschätzung zu kommen. Und da liegt der Teufel wie so oft im Detail. Machen wir mal ein Beispiel – Scenario auf:

  • Das Mauerwerk im wesentlichen marode oder gar verschimmelt.
  • die Verziegelung des Dach deutlich mehr als 50 Jahre alt oder es regnet sogar an mehreren Stellen durch
  • die Elektrik, Sanitäranlagen oder die Heizung / Kamine sind nicht mehr funktionstüchtig

und so weiter … kurz und gut: Das Haus ist beim besten Willen nicht wirklich bewohnbar.

In solch einem Fall lohnt sich Abriss und Neubau. Und das obwohl die Kosten für einen Abriss eines Einfamilienhauses durchschnittlich bei 10 000 Euro liegen.

Ganz anders sieht es aus, wenn die Bausubstanz soweit ok bzw. solide ist und das Haus durchaus bewohnbar – nur eben nicht den aktuellen Standards an Elektrik, Sanitär, Dämmung, Heizungsanlagen entspricht.

Das kann sogar soweit gehen, dass Sie mit einem solide – Ziegelsteine – aufgebauten Haus viel besser fahren als mit einem „modernen“ Billigbau.

Also ganz klar: Finger weg vom Abriss. Statt dessen können Sie ein gut bewohnbares Schritt für Schritt sanieren bzw. Ihren Bedürfnissen anpassen.

Wand entfernen nur bei nichttragenden Wänden

Gut – das Haus bleibt also soweit stehen und Modernisierungsarbeiten planen Sie für später ein. Aber – und das ist bei Altbauten der Vor-kriegszeit (also 20er, 30er Jahre oder noch älter) oft der Fall: Der Wohnungsschnitt ist doch sehr beengend … kleine, verwinkelte Zimmer, viele Türen.

Wenn die Grundfläche des Hauses insgesamt groß genug ist, ist die Idee, Platz zu gewinnen, indem Sie alle störenden Wände entfernen bzw. einreißen lassen, schnell da. Was gilt es zu dabei zu beachten?

Kompletamente eine ganze Wand zu entfernen – kann die beste Lösung sein, wenn das Haus in viele kleine und vielleicht auch dunkle Zimmer unterteilt ist. Bevor Sie sich frohlockend mehr Luft, Licht und Bewegungsfreiheit verschaffen – Achtung!

Mit relativ wenig Aufwand entfernen können Sie eine Wand nur, wenn es eine nichttragende Wand ist.
Tragende Wände sollten in der Regel nicht und keinesfalls ohne den fachmännischen Rat eines Statikers entfernt werden.

Woran also erkennen Sie eine tragende bzw. nichttragende Wand?

  • Den Gebäude-Grundriss studieren – aus diesem sollte eigentlich hervorgehen, wo tragende bzw. nicht tragende Wände sind. Außenwände sind natürlich immer tragende Wände.
  • Was Sie auch schnell erfassen können: Wände im unteren Stockwerk, über denen direkt eine weitere Wand im darüber liegenden platziert ist, sind in der Regel tragende Wände.
  • Sollte dem nicht so sein, testen Sie die Wand selbst: Klopfen oder hämmern Sie – leicht – gegen die fragliche Wand und hören auf den Ton bzw. achten auf den haptischen Eindruck. Eine tragende Wand wird sich nicht bewegen und klingt auch anders – weniger hohl – als eine nichttragende Wand.
  • Und als allgemeine Richtlinie: Je dünner eine Wand ist, aussieht, klingt, desto wahrscheinlicher ist es eine nichttragende Wand.
  • Im Zweifelsfall einen Fachmann holen – wie immer in Fällen, in denen eine Fehleinschätzung zu unangenehm teuren Folgeschäden oder noch Schlimmerem führen könnte.

Vor dem Wanddurchbruch – Sturz einbauen

Bleibt als Befreiungsschlag aus der Enge noch ein Wanddurchbruch. Denn sollte es sich bei der Wand, die Ihnen ein Dorn im Auge ist, um eine tragende Wand handeln, kommt im Grunde genommen nur ein Wanddurchbruch in Frage.

Sprich: Eine tragende Wand zu entfernen läuft letztlich auf einen – ggf. etwas breiteren – Wand- bzw. Mauerdurchbruch raus. Könnte man jedenfalls so sagen, denn in aller Regel wird ein Statiker Sie beraten, wie genau Sie einen Sturz anstelle der entfernten Wand einsetzen, müssen, damit die Last des Daches bzw. der oberen Stockwerke gleichmäßig ins Fundament geleitet wird.

Dafür wird er entsprechende Träger berechnen und festlegen, dass ein Teil der Wand – rund um den Mauerdurchbruch (oben sowie links und rechts) stehen bleiben muss. Sollte ein Schornstein an die Wand grenzen, entsprechend mehr, ansonsten mindestens etwa 50 cm zur Aussteifung der angrenzenden – z.B. Außenwand.

Zur Veranschaulichung dieses unerlässlichen Arbeitsschritt ein sehr anschaulich und ausführliches Video zum Thema Sturz einbauen.

Beherzt an´s Werk – Mauer durchbrechen

Der Sturz sitzt – nun erst geht es an den eigentlichen Mauerdurchbruch. Bevor Sie sich mit Hammer und Meißel, Winkelschleifer oder Bohrhammer bewaffnen, zeichnen Sie zunächst einmal den Ausschnitt der Wand, den Sie ausbrechen wollen, an. Und zwar mit mindestens 25 cm zu den eingemauerten Trägern, die Sie im Arbeitsschritt Sturz einbauen in der Wand verankert haben.

Die einfachste Methode – Hammer und Meißel empfiehlt sich nur bei kleineren Durchbrüchen, nicht aber bei Durchbrüchen, die Ihnen Luft und Licht verschaffen sollen. Sie würden schlicht zu viel Zeit und auch Kraft aufwenden müssen, um die ganze Wand umzubrechen. Besser beraten sind Sie mit einem möglichst handlichen Stemmhammer und einem Winkelschleifer für geraden Kanten.

Außerdem brauchen Sie für die Abbrucharbeiten eine gut sitzende Schutzausrüstung für sich selbst: Handschuhe, Gehörschutz, Mundschutz (wegen des ätzenden Feinstaub´s) und eine Schutzbrille.

Schritt für Schritt:

  • Schlagen Sie erst den Putz mit dem Meißelaufsatz weg um sich dann an die Löcher durch das Mauerwerk zu machen.
  • Mit dem Stemmhammer bohren Sie nun entlang der angerissenen Markierung – oben, rechts und links ein Loch – ca alle zehn Zentimeter.
  • Sollten 10 Zentimeter zu viel oder wenig sein, was je nach Beschaffenheit des Mauerwerks immer sein kann, variieren Sie entsprechend. Entscheidend für mehr oder weniger ist, dass sich das Mauerwerk zwischen den Löchern anschließend möglichst leicht entfernen lässt, indem Sie es von der Seite – also der Innenseite der Bohrlöcher – angehen.
  • Sind Sie damit durch, versuchen Sie nun, den Rest der Mauer kontrolliert umzustürzen. Wenn das nicht funktioniert, bleibt Ihnen die Option, weiter Loch für Loch vorzugehen. 

Bildquellen:

© bau it yourself / youtube.com/watch?v=_rTC4mpMXzM
© stemmhammer.info


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