Ob bei ambitionierten Projekten einer neuen Regierung oder etwas kleineren Projekten wie neuen Fenstern für sein Haus – irgendwann steht die Frage nach dem Geld im Raum. Woher kommt das Geld für mein oder, meist ja, unser Projekt? Und wie verteilen wir die Risiken, wenn es nicht den einen großen Geldgeber gibt, der alle Kosten stemmen kann?
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Woher kommt das Geld für ein größeres Projekt?
Bei eigentlich allen Projekten stellt sich eher früher als später die Frage: Woher kommt das Geld um unser Projekt und seine schönen Ideen auch verwirklichen zu können? Projekte aller Art gibt es natürlich viele. Vorhaben etwa, die man genau planen muss, gibt es für sich selbst wie im Job, als Selbstständiger oder eigenen Unternehmen. Von einem Projekt im engeren Sinne spricht man aber erst, wenn es mehrere oder gar viele Beteiligte gibt. Alle bringen ihre Ressourcen in das – gemeinsame – Projekt ein, sei es Zeit, seien es Fähigkeiten, Aufmerksamkeit oder Geld. Projekte in diesem Sinne kann man also weder aus der Portokasse finanzieren noch aus dem Bauch heraus organisieren.
Bei einem Projekt handelt es sich also um ein zeitlich befristetes Vorhaben, für das man mehr Geld benötigt als man aus eigener Finanzkraft stemmen kann. Sei es für den Hausausbau, für Unternehmen oder die, wie sie so schön heißt – öffentliche Hand. Da es sich bei einer Projektfinanzierung nicht um eine klassische Kreditvergabe an ein Unternehmen oder eine Privatperson handelt, gelten einige Besonderheiten. Bei einer Projektfinanzierung geht es nämlich nicht primär um die Bonität des potenziellen Kreditnehmers, sondern um das Potenzial des Projektes. Zu Deutsch: Das Projekt muss sich letztlich rechnen. Was auch einsichtig ist. Sonst wird aus einem noch so interessanten Vorhaben ein Fass ohne Boden.
Woher kommt das Geld – entscheidend ist das Potenzial des Projektes
Bei einer größeren Finanzierung eines Projektes handelt es sich im Regelfall um eine außerhalb der Bilanz stattfindende Finanzierungsform. Damit ist gesagt, dass man ein Darlehen nur innerhalb der Bilanz einer beteiligten Projektgesellschaft aufführt. Die Gründung einer Projektgesellschaft kann in Bezug auf die Quoten der Beteiligung sowie auf die einzelnen Mitspracherechte zu Sondervereinbarungen führen. Sponsoren brauchen z.B. nur ihren Anteil an dem Eigenkapital der Gesellschaft zu bilanzieren. Das Ganze muss natürlich immer den jeweils relevanten Vorschriften der Rechnungslegung entsprechen. Bei einer echten Projektfinanzierung sind denn auch nur wenige bis keine dinglichen Sicherheiten nötig, da sich die Finanzierung auf Basis des Projektes selbst prüfen lässt.
Risikoallokation – eine gut funktionierende Risikoverteilung!
Eine gut funktionierende Risikoverteilung ist fast immer notwendig, wenn man ein größeres Projekt finanzieren will. Und „größer“ ist, wie der Komparativ schon anzeigt, immer relativ gemeint – in diesem Fall: größer als die eigenen finanziellen Möglichkeiten. Erfahrungsgemäß sind bei einer angemessenen Risikoverteilung Bilanzkonsolidierungen nicht nötig. „Gut funktionierende Risikoverteilung“ meint, dass man die Risiken bei der Projektrealisierung auf verschiedene Projektbeteiligte verteilt. Zu den Projektbeteiligten können zum Beispiel die Betreiber, Abnehmer, Kreditinstitute, Sponsoren oder Versicherungen zählen. Solch eine Risikoteilung sollte bestenfalls nach dem Effizienz-Prinzip der Risikoallokation erfolgen. Mit dieser Projektfinanzierung können die Risiken während der Projektphase den betreffenden Beteiligten zugewiesen werden. Vorteil ist, dass die Einzelrisiken entsprechend der Expertise und des Know-hows der einzelnen Beteiligten vergeben werden können. Somit ist eine sinnvolle Risikostreuung gegeben, wobei jeder Beteiligte in seinem Fachgebiet gewisse bzw. alle Risiken trägt.
Was ist beim Finanzieren von Projekten noch zu beachten?
Grundsätzlich muss man vor der Frage nach dem Geld klären, was der Zweck des Projektes sein soll. Dabei ist wichtig, dass alle Beteiligten sachlich und transparent ihre Erwartungen (Interessen, mögliche Gefahren) kommunizieren. Hilfreich ist manchmal, nicht immer, auch die Frage nach dem Worstcase: Im schlechtesten Fall, wenn alles schiefgeht – was ist dann noch möglich? Wunschkonzerte haben bei einem größeren Projekt keinen Sinn. Weitere Fragen, die man möglichst genau vorab klären muss: Über welchen Zeitraum soll das Projekt laufen? Wie viel Geld brauchen wir für unser Projekt tatsächlich? Wie und in welchem Zeitraum soll die Refinanzierung erfolgen? Solche Fragen sind, wie gesagt, vorab zu klären. Da es sich bei einer Projektfinanzierung um ein vergleichsweise großes Finanzierungsvolumen handelt, ist es sehr wichtig, sich im Vorfeld gut zu überlegen, wie das Projekt ablaufen soll.
Wie ist die beste Projektfinanzierung zu finden?
Der Markt und das Angebot für Projektfinanzierungen ist vielfältig und groß. Viele Unternehmen, Selbstständige oder Gewerbetreibende realisieren den Abschluss und die Vermittlung einer Projektfinanzierung mittlerweile digital bzw. online. Auch das klassische Bankkundengeschäft ist noch existent und eine Option. In Bezug auf das Onlineangebot gibt es viele gute Vergleichsportale, bei denen man wichtige individuelle Präferenzen angeben kann. Somit ist es schnell und transparent möglich, einen guten Überblick über die Angebote, Konditionen und wichtigen Parameter zu erhalten. Viele Dienstleister bieten online zudem die Möglichkeit, den gesamten Prozess der Abwicklung von der Beantragung bis zu der Auszahlung digital zu standardisieren. So kann man als Unternehmen oder Bauherr viel Zeit und Geld sparen. Grundsätzlich sollte man mehrere Vergleichsportale in Betracht ziehen. Da es sich häufig um große finanzielle Summe handelt, ist ein fundierter Vergleich unerlässlich und auch geringe Zinsunterschiede können im Verlauf des Projektes zu erheblichen Mehr- bzw. Minderaufwendungen führen.
Welche Informationen in Bezug auf die Rückzahlungsmodalitäten sind wichtig zu wissen?
Die Finanzierung eines Projektes ist im Regelfall langfristig angesetzt. Damit verbunden beträgt die Dauer der Rückzahlung, gerade bei größeren Projekten, 15 oder auch 20 Jahre. Als Besonderheit ist zu nennen, dass die erzielten Überschüsse, insbesondere zu Beginn des jeweiliges Projektes, üblicherweise für die Stabilisierung des Projekts genutzt werden. Im Regelfall sind Fristen bzw. bestimmte Ziele vereinbart, was dazu führt, dass die Rückzahlung in Form von Zins und Tilgung erst etwas später startet.
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